Zukunft des Pellerhauses

SPD verwundert über CSU-Forderung

Mit Verwunderung reagiert die SPD-Stadtratsfraktion auf den Vorstoß der CSU, das Pellerhaus perspektivisch abzureißen und das angedachte Nutzungskonzept wieder zu verwerfen.

Den Begriff ‚Denkmal‘ sollte man nach Ansicht von SPD-Stadtrat Thorsten Brehm durchaus auch wörtlich verstehen. „‚Denk‘ mal!‘ ist eine Aufforderung, sich die Geschichte ins Gedächtnis zu rufen und sie zu reflektieren. Die Werke der Renaissance mit ihren berühmten Künstlern und Architekten gehören zweifelsohne zum großen kulturellen Erbe Nürnbergs. Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau sind aber eben auch Teil unserer Stadtgeschichte. Die denkmalgeschützte Nachkriegsfassade der Architekten Fritz und Walter Mayer verbunden mit dem wiederaufgebauten Innenhof erzählt eben genau diese Historie. Jetzt eine echte Fassade durch eine für manche Augen vielleicht ästhetischeres Denkmalimitat zu ersetzen, wird diesem Erinnerungsort nicht gerecht und konterkariert ihn nahezu.“

In Sachen Nutzungskonzept für das Gebäude war das Kulturreferat eng involviert. „Scheinbar spricht der CSU-Fraktionschef nicht mit der CSU-Kulturreferentin“, kritisiert die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Claudia Arabackyj. Sie weist darauf hin, dass es bereits gemeinsame Überlegungen und Begehungen zur weiteren Nutzung des Hauses gab.

„Das Haus bietet sich für eine Verknüpfung von Kultur- sowie Kinder- und Jugendarbeit geradezu an. Einerseits gibt es mit dem Spielearchiv und dem Spieleclub Ali Baba jetzt schon eine kulturelle Nutzung, die auch viele junge Menschen anzieht. Andererseits ist auch genügend Platz, um z.B. die Grafische Sammlung dort unterzubringen“, betont die SPD-Stadträtin.

„Wir stehen nach der Schließung des Fünfecksturms als Jugendtreff auch bei den jungen Leuten vor Ort im Wort. Wir wollen hier ein lebendiges Zentrum in der Altstadt, von dem alle Generationen etwas haben. Wir können uns deshalb eine gemeinsame Spiel-, Veranstaltungs- und Ausstellungszone im unteren Teil des Pellerhauses gut vorstellen. Die Aktivitäten des Spielzeugmuseums bzw. Spielearchivs und des Spieleclubs Ali Baba können ergänzt und kombiniert werden mit Aktivitäten und pädagogischen Angeboten des Kinder- und Jugendhauses. Denkbar wären z.B. die Präsentation von Neuheiten, Spieletests durch die Besucher den Kinder- und Jugendhauses, regelmäßige Spiele-Veranstaltungen und auch größere Spiele-Turniere“, so Arabackyj. Dass die CSU nun ein Nutzungskonzept ohne Jugendarbeit möchte, sieht sie als falsches Zeichen: „Wir investieren in Nürnberg bereits viel in Kunst- und Kulturbauten, genauso wichtig sind uns aber auch Investitionen in die Jugendarbeit und damit in die Zukunft und den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. Wir werden uns dagegen sperren, wenn die CSU diesen wichtigen Aspekt nun unter den Tisch fallen lassen möchte.“