Drahtlose Straßenbahn

Der Straßenbahnhersteller Bombardier zeigt, wie eine “Wireless Straßenbahn”, also eine drahtlose Straßenbahn funktionieren könnte

  • von  Lorenz Gradl und Gerhard Groh
    04.05.2009
  • Anträge, Gradl, Groh

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

WLAN für Straßenbahnen? In Bautzen kein Science Fiction, sondern Realität. Hier fahren die Straßenbahnen ohne Oberleitungen wie von Geisterhand auf einer Teststrecke. Zwar verfügt die Kleinstadt mit ihren rund 42.000 Einwohnern nicht über eine eigene Straßenbahn, doch in Bautzen könnte die Zukunft der Straßenbahn Wirklichkeit werden.

Der Straßenbahnhersteller Bombardier zeigt, wie eine “Wireless Straßenbahn”, also eine drahtlose Straßenbahn funktionieren könnte. Statt eines Schleifkontaktes an der Oberleitung sollen Straßenbahnen zukünftig dank Magnetfeldern in der Straße mit Strom versorgt werden. Das System ist bekannt und simpel: Ein von elektrischem Strom durchflossener Leiter erzeugt ein Magnetfeld. Dieses Prinzip wird in Millionen von elektrischen Geräten bereits genutzt. Und es lässt sich auch auf die Straße übertragen. wie die von Dresden, oder Berlin . Auch schwere Stürme könnten so dem Fahrplan der Tram nichts mehr anhaben.

Auf einer 850 Meter langen Teststrecke in Bautzen wurden solche Stromschleifen in den Gleisen verlegt. Das dort erzeugte Magnetfeld wird von einer unter dem Fahrzeug installierten Aufnahmespule in elektrischen Strom umgewandelt, der wiederum dann den Motor mit Energie versorgt. Für die Fahrgäste oder gar für Fußgänger sei keine Gefahr durch unbeabsichtigte Stromzufuhr zu befürchten. Mit Kontrollabschnitten im Pflaster wird dafür gesorgt, dass das Magnetfeld nur dann aktiv ist, wenn das System erkannt hat, dass die Straßenbahn darüber hinweg fährt. Die Teile des Netzes, die nicht befahren werden, bleiben stromlos.

Darüber hinaus könnte diese neue Technik noch erweitert und mit modernen Energiespeichersystemen kombiniert werden. Diese wurden von Siemens bereits versuchsweise an verschiedenen Stadtbahn- und Straßenbahnhaltestellen in Köln, Madrid und Dresden eingerichtet. Mit den “Supercaps” genannten Speichersystemen wird die in elektrischen Strom umgewandelte Bremsenergie herannahender Züge gespeichert und kann so in Spannungsspitzen wie etwa beim Beschleunigen wieder an das Fahrzeug abgegeben werden. Bombardier führt hierzu seit 2003 Versuche in Mannheim durch und spricht selbst von Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb zur Behandlung im Verkehrsausschuss folgenden 

Antrag:

Die Verwaltung prüft den Einsatz der drahtlosen Straßenbahn in Nürnberg und berichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Gebhard Schönfelder
Vorsitzender