Mehr als W-Lan im Museum

SPD-Stadträtin Bär: Kulturpolitik soll Auswirkungen der Digitalisierung verstärkt in den Fokus rücken

  • von  Eva Bär
    16.02.2016
  • Pressemitteilung, Bär, Kultur

Während das Schlagwort von „Industrie 4.0“ nahezu omnipräsent ist, fordert die junge Gostenhofer SPD-Stadträtin Eva Bär, sich auch mit den Folgen der Digitalisierung im Nürnberger Kulturbereich in systematischer Form auseinandersetzen. Bär dazu: „Wir haben in den letzten Jahren einen rasanten und tiefgreifenden Wandel erlebt, den es auch von unserer Seite aktiv zu begleiten gilt.“ Sie verweist darauf, dass sich die Bedingungen für Produktion und Rezeption im Kulturbereich enorm verändert haben. Kulturschaffende nutzen die modernen Informations- und Kommunikationstechniken z.B. um Projekte in Form von Crowdfunding zu finanzieren, virtuelle Führungen durch Museen anzubieten, Livestream-Lesungen direkt in die Wohnzimmer der Interessierten zu bringen oder Kritiken von Besuchern im Netz zu verbreiten. So ist die Digitalisierung nicht nur Gegenstand der Kunst, sondern ständiger Begleiter in der Arbeitswelt der Kulturschaffenden.

Bär weist auf die vielen Chancen hin, die dies für Kunstschaffende hat unter anderem als Vertriebs- und Absatzweg bei der Herstellung von Öffentlichkeit z.B. über Internetplattformen wie Facebook, twitter, youtube, Instagram. Oder auch bei der Vermittlung von Wissen oder der Kommunikation über Grenzen hinweg. Sie fordert aber auch die problematischeren Entwicklungen zu analysieren. „Begriffe wie Original, Autonomie, individuelle Urheberschaft und geistiges Eigentum, die lange selbstverständlich erschienen, bekommen eine neue Bedeutung. Wir müssen uns damit beschäftigen, welche Konsequenzen dies für den Kulturbetrieb hat. Welche Bedeutung haben Museen, wenn die Exponate längst im Netz stehen, wozu brauchen wir Stadtbibliotheken, wenn E-books mobil heruntergeladen werden?“

Bär fordert deshalb in einem Antrag, einen Digitalisierungsplan mit einem zukunftsweisendem Leitbild und Maßnahmenkatalog zum Thema „Kultur 4.0“ zu entwickeln. Dieser soll auch mit freien Kulturschaffenden und Kulturorganisationen entwickelt und fortgeschrieben werden. Bär abschließend: „Ziel ist es Stärken und Schwächen im digitalen Profil der Stadt Nürnberg aufzuzeigen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem digitalen Zeitalter entsprechen. Dazu zählt natürlich eine leistungsfähige Netzinfrastruktur, weshalb wir uns im Stadtrat konsequent für den Breitbandausbau, aber auch z.B. Wlan in den Kulturbetrieben einsetzen. Dazu zählt aber auch die Frage nach einem zeitgemäßen Urheberrecht, die Frage, wie wir unser Wissen nachhaltig speichern oder auch Fördermöglichkeiten von Pilotprojekten zu diesem Bereich für die Kulturszene.“