Auszeichnung als Weltkulturerbe erneut beantragen!

SPD spricht sich für eine Wiederholung der Nürnberger Bewerbung aus

Die Rathaus-SPD setzt sich dafür ein, dass die Stadt Nürnberg ihre Bewerbung um die Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe wiederholt. Eine erste Bewerbung der Stadt war vor wenigen Tagen abgelehnt worden. „Wir halten es weiterhin für richtig, sich um den Titel zu bemühen. Auch der Ansatz, sich als einzigartiger ideengeschichtlicher Ort zu präsentieren, sollte weiter verfolgt und noch näher ausgeführt werden. Nürnberg ist die Stadt der Menschenrechte und die Geburtsstätte des Völkerstrafrechtes. Damit haben wir international ein Alleinstellungsmerkmal und nach wie vor Chancen auf die Auszeichnung“, meint die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Dr. Anja Prölß-Kammerer.

In einem Stadtrats-Antrag fordert sie die Stadtverwaltung auf, ihre Bewerbung zu erneuern. Das, was von den Mitgliedern des Welterbe-Komitees an der ersten Nürnberger Bewerbung kritisiert wurde, soll für einen zweiten Anlauf aufgegriffen werden und die Unterlagen nachgebessert werden. „Unsere Chancen verbessern sich, wenn die zweite Bewerbung noch besser wird als die erste. Zudem gibt es für das Memorium und den Saal 600 neue Perspektiven als reine Erinnerungs- und Forschungsorte. Eventuell kann auch der restliche Teil des ehemaligen Zellentraktes in die Ausstellung integriert werden“, zeigt sich Dr. Prölß-Kammerer zuversichtlich. Sie ergänzt, dass die bevorstehende Gründung der Internationalen Akademie „Nürnberger Prinzipien“ das Profil der Stadt noch weiter schärfen wird.

„Die Anerkennung des Weltkulturerbe-Titels als besonderer Ort der Ideengeschichte würde das Ansehen unserer Stadt national und international erheblich steigern. Auch die weitere wissenschaftliche Aufarbeitung der historischen Ereignisse und die weitere Erforschung des Völkerstrafrechtes in Nürnberg würden der Stadt einen Renomee-Schub verleihen“, begründet die SPD-Fraktionsvorsitzende ihren Vorstoß.

Die Nürnberger Bewerbung stützt sich auf die Folgen der im Saal 600 abgehaltenen Hauptkriegsverbrecher-Prozesse gegen Größen und Verantwortliche der NS-Diktatur. Aus diesen Gerichtsverfahren entwickelte sich das moderne Völkerstrafrecht, auf dessen Grundlage zum Beispiel am internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Verfahren zu eklatanten Völkerrechts-Verbrechen im Sudan, in Ruanda oder im Kongo geführt wurden. Dort wurden beispielsweise Verantwortliche für die Rekrutierung von Kindersoldaten zu Gefängnisstrafen verurteilt. „Insofern wurde mit der Rechtsgeschichte, die hier geschrieben wurde, ein wesentliches Fundament der heutigen Weltordnung gelegt. Gemeinsam betrachtet, mit Nürnbergs Entwicklung zur Stadt der Menschenrechte und der städtischen Erinnerungsarbeit, glauben wir weiterhin daran, dass wir dem Titel des Welterbes würdig sind und ein zweites Mal beantragen sollten“, wirbt Prölß-Kammerer für die SPD-Initiative.