SPD will Nordanbindung nicht weiterverfolgen

Idee stammt aus einer Zeit stark steigender Fluggastzahlen

Dr. Anja Prölß-Kammerer und Thorsten Brehm

„Wer spürbare Eingriffe in Natur und Naherholungsgebiete macht, braucht gute Gründe. Gerechtfertigt sind sie also nur, wenn sie einen nennenswerten Mehrwert für die ganze Gesellschaft bringen“, erklärt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm.

Nach Ansicht der SPD gilt es im Fall der Nordanbindung zwischen einem verkehrlichen Vorteil  und einem harten Eingriff in den Reichswald sauber abzuwägen. „Die Idee der Nordanbindung kommt aus einer Zeit, in der der Flughafen sechs Millionen Passagiere angestrebt hat“, erinnert die SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Anja Prölß-Kammerer. „Wegen der vielschichtigen Entwicklungen im Luftverkehr ist aber absehbar, dass wir in diese Größenordnung am Nürnberger Airport nicht mehr vordingen werden. Auch die Verkehrszahlen auf der Flughafenstraße stagnieren seit Jahren. Kapazitäts-Probleme gibt es keine. Überdies hat der Flughafen immer wieder Auszeichnungen für seine gute Erreichbarkeit erhalten.“

Für die SPD stellt sich die Abwägungsentscheidung zwischen Verkehrserfordernis und Naturschutz deshalb heute anders da als früher. „Die Waagschalen in dieser Güterabwägung kamen in der letzten Zeit deutlich in Bewegung“, meint Brehm. Erschwerend kam zuletzt nach Ansicht von Dr. Prölß-Kammerer die  Bodenverunreinigung mit giftigen Löschschaum-Rückständen dazu, die das Projekt ohnehin auf unbestimmte Zeit verschoben hätte. „Es gibt derzeit kein technisches Verfahren, die Giftstoffe aus dem Boden zu bekommen. Die Aufsichtsbehörden hatten aber gefordert, dass während der Bauphase ein  Eindringen ins Grundwasser zwingend zu verhindern sei.“  

Die SPD-Stadtratsfraktion stimmte deshalb im Stadtrat einem Antrag zu, dass die Planungen seitens der Stadt Nürnberg nicht weiterverfolgt werden sollen. Formal gesehen handelt es sich dabei allerdings um ein Bundesprojekt, über das der Deutsche Bundestag zu befinden hat.

Thorsten Brehm und Dr. Anja Prölß-Kammerer betonen, dass die SPD den Flughafen auch weiterhin aktiv unterstützen und Maßnahmen aus dem Entwicklungskonzept umsetzen möchte. „Der Flughafen ist eine zentrale Infrastruktur-Einrichtung für die gesamte Metropolregion und genießt unsere volle Rückendeckung, um wieder bessere Zahlen zu erreichen“, so die beiden SPD-Politiker abschließend.

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