Bürger entscheiden über Rathaussaal

SPD-Fraktion empfiehlt gegen eine Ausmalung zu stimmen

Der Rathaussaal bietet ein würdevolles Ambiente

Die Nürnbergerinnen und Nürnberger haben die Wahl: Soll der Rathaussaal nach historischem Vorbild ausgemalt werden, oder soll alternativ ein Infosystem über die Geschichte des Saales entwickelt werden? Am Tag der Europawahl am 25. Mai dürfen die Bürgerinnen und Bürger diese Streitfrage entscheiden. Die SPD-Stadtratsfraktion präferiert die Entwicklung einer historischen Erinnerungsachse von der Burg über das Fembohaus zum Rathaus, mit einem Schwerpunkt Rathaussaal.

Worum geht es in der Debatte?

Die Altstadtfreunde wünschen sich, dass die derzeit weißen Wände des Rathaussaales wieder bemalt werden. Der Saal soll nach ihren Willen so wiederhergestellt werden, wie er vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah. Als Grundlage für die Rekonstruktion könnten Fotos dienen, die 1944 aufgenommen wurden. Auf ihnen, so meinen die Altstadtfreunde, sei der konzeptionelle Grundgedanke von Albrecht Dürer, der die Wandbemalung einst entwarf, noch zu erkennen.

Die Mehrheit des Stadtrates und die SPD-Stadtratsfraktion sind hingegen der Ansicht, dass das künstlerische Erbe von Dürer an dieser Stelle unwiederbringlich verloren ist. Ohnehin war das Grundgemälde mehrfach übermalt worden und schon vor seinem Verlust kein „echter Dürer“ mehr. Wir bitten Sie deshalb, am 25. Mai auf die Frage, ob die Bemalung rekonstruiert werden soll, mit Nein zu antworten.

Der 600jährigen Geschichte des Saales sollte heute anders entsprochen werden. Das, was noch erhalten ist, wie die Reste der einstigen Fresken an den Fenstern, sollte gesichert werden. Darüber hinaus sind wir dafür, anstelle einer teuren Bemalung die gesamte Geschichte des Saales in geeigneter Form für die Besucher des Rathauses zu präsentieren. Projektionen, Führungen und moderne Audio- und Videodarbietungen können mehr bieten, als die Wiederherstellung eines einzigen zeitweiligen Zustandes.

Wer den Vorschlag der Altstadtfreunde ablehnt, stimmt also nicht automatisch dafür, dass gar nichts unternommen wird. Wer mit Nein stimmt, macht stattdessen den Weg frei, dass Alternativen für die Würdigung und das Erlebnis dieses Teils der Nürnberger Stadtgeschichte entwickelt werden können. Wir bitten Sie, dies mit Ihrem Votum zu ermöglichen.


Weitere Informationen über den Rathaussaal finden Sie anhängend