Gesamtentwicklungskonzept Knoblausland

Die vorhandenen landwirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Funktionen des Knoblauchlandes sollten auch für die nächsten Generationen sichergestellt sein.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

das Knoblauchsland ist eine einzigartige altfränkische Kulturlandschaft inmitten des Städtedreiecks Nürnberg, Fürth und Erlangen. Im Gemüsegarten der Region trifft Tradi-tion auf moderne „Marktwirtschaft".

Schon im Entwicklungskonzept 2010 wurde das Knoblauchsland besonders betrachtet. Zuletzt wurde auch in der Koopstadt-Studie aus dem Jahr 2008 der Teilbereich „Flughafen - Flughafenlandschaft als exklusive Qualität" als Entwicklungsschwerpunkt der Stadt hervorgehoben. War in der Studie noch die Entwicklung des Flughafenumfeldes mit seiner Verkehrsanbindung als vordergründige Problemstellung das Thema, so ist heute die gesamte Entwicklung des Knoblauchlandes mit Einbeziehung des Flughafens zu betrachten. Nicht zuletzt haben die positiven Ansätze und Erfahrungen zur Ortserneuerung von Kraftshof gezeigt, dass es sich lohnt die Komplexität und die kontrastreichen Facetten des Nürnberger Nordens näher zu untersuchen und Zielvorstellungen für die Zukunft zu erarbeiten.

In den letzten Jahren haben sich viele Entwicklungen vollzogen, die einen nennenswerten Einfluss auf die Zukunft des Knoblauchslands haben. Zu nennen sind dabei vor allem:

• Durch die demographische Entwicklung wird unsere Gesellschaft älter, die Dörfer des Knoblauchlandes sind dabei in ihrer Entwicklung besonders zu betrachten.

• In der Gesamtstadt werden neue Flächen für Gewerbe und Wohnen nachgefragt. Zugleich braucht die Landwirtschaft Anbauflächen. Die Konkurrenz um die Flächennutzung wird durch zahlreiche Restriktionen im Nürnberger Norden damit spürbar intensiver.

• Die Landwirtschaft verändert sich stark, der ökonomische Druck wird größer und führt zwangsläufig zu einem Auseinanderdriften in sehr große und kleine Betriebe. Nicht in allen Fällen wird die nächste Generation die Höfe übernehmen können.

• Der Flughafen dehnt sich - mit all seinen Begleiterscheinungen – flächenmäßig aus. Für die Flughafenentwicklung und das Knoblauchsland sind integrierte Lösungen notwendig.

• Die einzelnen Dörfer und Stadtteile verfügen - auch FNP-bedingt - über ganz unterschiedliche Entwicklungsperspektiven. Die Nahversorgung bricht in Teilen weg.

Um die vorhandenen landwirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Funktionen des Knoblauchslandes auch für die nächsten Generationen sicherzustellen, ist ein Gesamt-entwicklungskonzept notwendig. Folgende Zielsetzungen sollen damit verfolgt werden:

• Erhalt des Landschaftsbilds und der dörflichen Strukturen mit einladenden Ortskernen und klaren Ortsgrenzen

• Sicherung von Ensembles und denkmalgeschützten Gebäuden

• Maßvolle Arrondierung von Wohnbau- und Gewerbeflächen

• Existenzsicherung und Planungssicherheit für die Landwirtschaft (insbesondere in der Flächenpolitik) und Unterstützung des Öko-Landbaus

• Entwicklung von Steuerungsinstrumenten für den weiteren Gewächshausbau und Sicherung von wichtigen Sichtachsen im Dialog mit den Betroffenen

• Erhalt das Knoblauchslands als Naherholungs- und Freizeitgebiet

• Stärkung des Umweltschutzes und Förderung der Grundwasserqualität

• Unterstützung von Traditions- und Brauchtumspflege

• Verbesserung der Nahversorgung sowie Förderung und Erhalt von Hofläden

Vor diesem Hintergrund stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung erarbeitet unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte ein Gesamtentwicklungskonzept für das Knoblauchsland - analog zu den bereits durchgeführten integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten (INSEK). Dabei ist eine breite Beteiligung von Vereinen und Verbänden sowie der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Antragsteller

 

Thorsten Brehm

stellvertr. Fraktionsvorsitzender