Mobilität für Kinder

Sicherer, bewegter Schulweg contra Elterntaxis

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

immer wieder werden wir in der Politik auf die Situation aufmerksam gemacht, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und von dort oder vom Hort ebenfalls wieder mit dem Auto abholen. Doch diese regelmäßigen Hol- und Bringdienste wirken sich nicht nur auf die anderen Kinder negativ aus, sondern auch auf diejenigen, die mit dem Auto gebracht werden. Bewegung vor und nach der Schule fördert die Konzentrationsfähigkeit und steigert die Fitness. Außerdem hat der Schulweg gemeinsam mit Freunden und Klassenkameraden nicht zu unterschätzende soziale Aspekte. Nicht zuletzt nimmt man den Kindern, die immer gefahren werden, die Chance, auf dem Schulweg grundlegende Verkehrsregeln und somit selbstständige Mobilität zu Fuß zu erlernen.  

Einige Eltern gefährden zudem durch regelwidriges Anhalten oder riskante Wendemanöver auch die Sicherheit anderer Schulkinder und Verkehrsteilnehmer teilweise massiv. Diese Situation gibt es an fast allen Grundschulen bzw. Horten in Nürnberg. Dies bestätigen auch Beiträge von Kindern auf Kinderversammlungen.  

Die sogenannte "Elterntaxi"-Studie des ADAC beklagt auch, dass zu viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Deutschlandweit sind dies eine halbe Million Kinder bei 2,75 Mio. GrundschülerInnen. Hilfreich findet der ADAC Schulwegpläne, die den sichersten Weg weisen.

Auch die Nürnberger Stadtverwaltung hat dies bereits versucht. Mit den 57 Nürnberger Schulwegkarten, die derzeit auf der Internetseite des Verkehrsplanungsamtes abrufbar sind, werden Kindern und Eltern wichtige Empfehlungen für einen sicheren Weg in die Grundschule gegeben. Dazu sind in den Plänen und Karten Hinweise zu Gefahrenstellen, Schulweghelfern, Schülerlotsen sowie anderen Informationen über die Verkehrswege aufgeführt.

Die aktuell verfügbaren Pläne für die Nürnberger Grundschulen stammen jedoch aus dem Jahr 2009. In einigen Fällen sind die aufgeführten Informationen nicht mehr aktuell oder sogar überholt, weil neuere Siedlungen, in denen viele Grundschulkinder wohnen, gar nicht enthalten sind (z.B. Thon oder Herpersdorf). Eine Überarbeitung des Schulwegeplans scheint daher angebracht.

Aktuelle und gute Informationen über die Verkehrsverhältnisse rund um die örtlichen Grundschulen scheinen umso wichtiger, da zum einen erfreulicherweise wieder mehr Kinder als zu Letzt in den jeweiligen Sprengelschulen angemeldet werden und somit wieder mehr Kinder die Chance haben, ihren Schulweg zu Fuß zurück zu legen. 

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt zur Behandlung im gemeinsamen Jugendhilfe- und Schulausschuss sowie im Verkehrsausschuss folgenden Antrag: 

· Die Verwaltung berichtet über die Hol- und Bringdienst-Situation mit Autos vor Grundschulen bzw. Horten in Nürnberg. 

· Die Verwaltung erstellt eine Neuauflage des sogenannten Schulwegplans, um Eltern- und Erziehungsberechtigen Empfehlungen für sichere Wege in die Nürnberger Grundschulen zu geben. Der Flyer wird um Anregungen ergänzt, wie den Kindern in die Sprengelschulen ein sicherer Fußweg ermöglicht werden kann, welche Vorteile das Laufen bringt und welche Alternativen zum Autotransport bestehen.

· Die Schulwegplaner für die Grundschulen werden neben den Eltern auch den Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erzieher zur Verfügung gestellt, damit auch sie den Kindern und Eltern Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß geben können.  

Mit freundlichen Grüßen 

Antragstellerinnen

 

Claudia Arabackyj

 

 

 

Ilka Soldner