Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Nürnberg ist auf einen leistungsfähigen Mittelstand und ein starkes Handwerk angewiesen. Es liegt im Interesse der Stadt Nürnberg „die Wirtschaftsmacht von nebenan“ nachhaltig und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Gerade für die Zukunftsherausforderungen im Bereich der energetischen Sanierung brauchen wir ein leistungsfähiges Handwerk mit ausgebildeten Fachkräften und starken Auszubildenden.
Für die SPD-Fraktion erscheint es zielführend - nach dem Vorbild der Hansestadt Hamburg - zusammen mit der Handwerkskammer einen Masterplan Handwerk auf den Weg zu bringen, der nicht nur gemeine Entwicklungsziele formuliert, sondern darüber hinaus auch konkrete Projekte und Instrumente zur Umsetzung benennt.
Vor diesem Hintergrund stellt die SPD-Stadtratsfraktion für den zuständigen Ausschuss folgenden
Antrag:
Die Stadtverwaltung erarbeitet in Kooperation mit der Handwerkskammer einen Masterplan zur Stärkung des Handwerks in Nürnberg. Dabei sollen folgende Punkte Beachtung finden:
Öffentliche Vergaberichtlinien
Die öffentlichen Vergaberichtlinien sind zu überprüfen. Eine bessere Festschreibung von Qualitätsstandards bei Bau und Leistungserbringung ist zu prüfen. Um Preis- und Lohndumping zu unterbinden, sollen Anbieter bei der Angebotsabgabe den jeweils gültigen Tarifvertrag zugrunde legen müssen. Um auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit zu geben, an öffentliche Aufträge zu gelangen, sollen Vergaben verstärkt gewerkeweise erfolgen.
Flächen und Gewerbehöfe
Ein Flächenkonzept, das geeignete Flächen für das Handwerk bereitstellt und umkomplizierte Ansiedlungen ermöglicht, ist zu entwickeln. Die besonderen lärm- und immissionsschutzrechtlichen Aspekte sind zu beachten. In Anlehnung an das Modell der Gewerbehöfe der Stadt München sollen die Betriebe örtlich gebündelt werden. Dies eröffnet Möglichkeiten für Betriebskooperationen sowie Existenzgründungen und reduziert die Belastungen für das Umfeld. Dabei soll seitens der Verwaltung ein konkreter Ansprechpartner bei der Flächensuche und den einzuholenden Genehmigungen den Betrieben zur Verfügung stehen.
Ansiedlung Bauzentrum
Um energetische Sanierungen weiter voranzutreiben und zu bewerben unterstützt die Stadt Nürnberg die HWK bei der Ansiedlung und Etablierung eines Bauzentrums im haustechnologischen Zentrum.
Fachkräftesicherung
Handwerksbetriebe sind durch eine gezielte Imagekampagne bei der Rekrutierung von Fachkräften zu unterstützen. Durch geeignete Personalmarketingmaßnahmen und mögliche Kooperationspartner ist die HWK bzw. sind die Handwerksbetriebe der Metropolregion bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu stärken. Dabei ist zu prüfen, inwieweit öffentliche Fördergelder aus erprobten ESF Projekten zu generieren sind oder anderweitige Fördertöpfe zur Verfügung stehen. Die Imagekampagne soll dazu beitragen, dass die attraktiven Arbeitsplätze im Handwerk der Metropolregion besser sichtbar und wahrgenommen werden und damit zum Anziehungspunkt für Fachkräfte auch von „außerhalb“ wird.
Ausbildung
Um das Risiko eines Ausbildungsabbruchs für Jugendliche in Handwerksbetrieben zu minimieren und zudem mehr erfolgreiche Berufsausbildungsabschlüsse zu sichern, sollen leistungs-schwächere Azubis/ Schulabsolventen in der betrieblichen Ausbildung noch besser fachlich und pädagogisch unterstützt werden. Hier ist zu prüfen, inwieweit begleitete Maßnahmen angeboten werden können, um ggf. zukünftig auch solchen Schulabgängern eine Ausbildung zu ermöglichen, die Defizite in wichtigen Kernfächern aufweisen, aber mit geeigneter Unterstützung dennoch eine Ausbildung in einem Handwerksberuf absolvieren könnten.
Antragsteller
Katja Strohhacker
wirtschaftspolitische Sprecherin
Thorsten Brehm
stellvertretender Fraktionsvorsitzender