70. Geburtstag von Ingrid Mielenz

SPD würdigt herausragende Verdienste und gratuliert herzlich zum Ehrentag

Am Sonntag, den 13. September feiert die frühere Sozialreferentin der Stadt Nürnberg Ingrid Mielenz ihren 70. Geburtstag. SPD-Vorsitzender Thorsten Brehm und ihr Nachfolger Reiner Prölß gratulieren der Sozialdemokratin herzlich und würdigen ihre großen Verdienste für die Sozialpolitik in Nürnberg. „Ingrid Mielenz hat durch ihre fachliche Expertise und einnehmende Arbeit viel in Nürnberg bewegt. Auch deshalb war sie bundesweit eine gefragte Expertin. Wir sind stolz und dankbar, sie in unseren Reihen zu haben“, meint Brehm.

Die Zahl derer, die seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die bundesrepublikanische Jugendhilfe in Theorie und Praxis nachhaltig geprägt haben, ist überschaubar. Ingrid Mielenz gehört dazu. Sie kann für sich in Anspruch nehmen, mit der von ihr entwickelten „Einmischungsstrategie“, für deren konzeptionelle Umsetzung im Bereich der Jugendberufshilfen sie 1984 den Deutschen Jugendhilfepreis der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) bekommen hat, nicht nur die kommunale Praxis der Sozialen Arbeit verändert zu haben, sondern einen Ansatz formuliert zu haben, der es geschafft hat, Leitnorm des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) zu werden. In § 1, 3.4 SGB VIII heißt es, Jugendhilfe „soll dazu beitragen, gedeihliche Lebensverhältnisse für Familien, Kinder und Jugendliche sowie eine gesunde Umwelt zu schaffen und zu erhalten“. Damit wird der Auftrag formuliert, Einfluss auf Sozial-, Wohnungs-, Schul- und Arbeitsmarktpolitik zu nehmen, sich in übergeordneten Planungs- und Infrastrukturfragen einzubringen, um damit eine Verbesserung der Lebenslagen und Ressourcen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu erreichen.

Kommunale Sozialpolitikerin und bundesweit in zahlreichen Gremien (15 Jahre Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ; Mitglied im Kuratorium des Deutschen Jugendinstituts – DJI, von 1999 bis 2004 als Vorsitzende; Mitglied der Sachverständigenkommission zum 8. Jugendbericht 1990; von 1999 bis 2005 Vorsitzende des Bundesjugendkuratoriums) agierende und gestaltende Fachfrau gehörten für Ingrid Mielenz immer zusammen. So beeinflusste sie maßgeblich (und auch aus den örtlichen Gegebenheiten geprägt) die Debatte um ein breiteres Verständnis von Bildung und den Bildungsanspruch der Kinder- und Jugendhilfe.

Bundesweite Diskurse und konkrete sozialpolitische Praxis vor Ort haben zu einem innovativen Realismus des Machbaren beigetragen. 18 Jahre hat die Soziale Arbeit und Nürnberger Sozialpolitik nicht nur davon profitiert, sondern Nürnberg hat sich bundesweit fachlich in verschiedenen Handlungsfeldern profiliert.

Aus einem nicht nur im Namen „Referat für Sozialverwaltung“ wurde ein gesellschaftspolitisch aufgestelltes „Referat für Jugend, Familie und Soziales“. Im Vordergrund stand die Verbesserung der Lebensverhältnisse und die Ermöglichung eines Lebens in Würde für alle.

Es würde einen Geburtstagsgruß sprengen, wenn man die Verdienste Ingrid Mielenz für Nürnberg auflisten würde, die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit – während andere Städte die Axt dort angesetzt haben -, das erste „Bündnis für Familie“, den Ausbau der Kindergärten, fachliche Qualifizierung der ASD-Arbeit und der Hilfen zur Erziehung, Beschäftigungspolitik und Entwicklung der NorisArbeit aber auch der Werkstatt für Behinderte,  moderne Präventions- und Drogenpolitik, Armutsberichterstattung, Sozialplanung, Schaffung eines Seniorenamtes, eines NürnbergStifts und des Stadtseniorenrates sowie des Magazins „sechs+sechzig“ etc. sind nur einige Stichworte.

 Die vielfältigen Veränderungsprozesse konnten nur gelingen, weil ihnen diskursive Prozesse vorausgingen. Anregen, Motivieren, Diskutieren und Machen waren das Prinzip in einem offenen Büro und Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

 „Persönlich habe ich von Ingrid nicht nur fachlich viel gelernt,“ sagt ihr Nachfolger Reiner Prölß, „sondern vor allem, wie man in komplexen Verwaltungs- und politischen Strukturen Dinge durchsetzt, nach dem Prinzip der Chinesischen Weisheit, die Menschen mitzunehmen und eigene Ideen zu deren Projekten machen.“