Erinnerungskultur im öffentlichen Raum in Nürnberg

Platz der Opfer des Faschismus als Ort der Erinnerung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,  

die Stadt Nürnberg stellt sich mit diversen Institutionen, Ausstellungen und Veranstaltungen immer wieder der Erinnerung und dem Gedenken an den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg mit seinen Zerstörungen und der Nachkriegsgeschichte mit den Nürnberger Prozessen bis hin zu den Aktivitäten als Stadt des Friedens und der Menschenrechte. Mit dem Dokumentationszentrum und dem Memorium und der gegenwärtigen Debatte über das Zeppelinfeld als Lernort historisch-politischer Bildung wird diese Debatte kontinuierlich weitergeführt.  

Zu aktivem Gedenken und Erinnern gehören auch Orte des Gedenkens. Sowohl das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände wie auch das Memorium informieren über  die Geschichte der Verfolgung der Juden und der Schoah in Nürnberg und weltweit. Das Memorium zusätzlich auch über die Verurteilung dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Erinnert wird zudem an die ehemaligen Synagogen in Nürnberg, außerdem zeigt das Denkmal für Leo Katzenberger exemplarisch die verbrecherischen Folgen der Nürnberger Gesetze auf.  

Seit 2006 gibt es Informationsstelen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, die über die Geschichte dieses Ortes informieren. Im gleichen Stil sind auch Informationsstelen an die Nürnberger Gesetze vor der AOK  und Stelen zur Erinnerung an die Verfolgung von Homosexuellen an der Frauentormauer gestaltet. Dem Mord an Sinti und Roma wird mit einem Mahnmal am Frauentorgraben gedacht. Am Plärrer wird mit einem Denkmal an die Zwangsarbeiter im „Dritten Reich“ erinnert. Den Opfern des Bombenangriffs vom 2.Januar 1945 ist ein Mahnmal auf dem Südfriedhof gewidmet, hier wird auch den Kriegsopfern des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie der sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht, die hier in Nürnberg ums Leben kamen.   

Es gibt aber darüber hinaus weitere Personen und Gruppen des Widerstands in Nürnberg, die bislang keine öffentlich sichtbare Berücksichtigung bei der Gedenkarbeit fanden. Immer wieder gibt es hier auch Initiativen für Einzelpersonen, die sich im Widerstand engagiert oder auch für die Befreiung Nürnbergs auf alliierter Seite gekämpft haben. Für all diese Personen und Gruppen bräuchte es ebenfalls einen Ort des Gedenkens und Erinnerns.  

Daher stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden  

Antrag   

  • Die Verwaltung legt soweit bekannt dar, welche Gruppen bzw. Einzelpersonen bislang im Gedenken noch keine Berücksichtigung fanden.
  • Sie prüft, ob zum öffentlich sichtbaren Gedenken an diese Menschen der Platz der Opfer des Faschismus ein geeigneter Standort wäre. Die Gestaltung könnte sich im Grundgedanken an die Stelen anlehnen, die bereits öfter zum Einsatz kamen und damit auch das Gedenken der Stadt Nürnberg an die NS-Zeit symbolisieren.    

Mit freundlichen Grüßen  

Antragstellerin

Dr. Anja Prölß-Kammerer
Fraktionsvorsitzende