Flüchtlinge hinein in den Sportverein

Welche Gruppen von Flüchtlingen steht ein Zugang zu?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, 

auch in Nürnberg steigt die Zahl derer, die als Flüchtlinge Schutz vor Krieg, systematische Verfolgung und anderweitige Gewalt suchen.  

Ein Asylverfahren, das auf die oft schreckliche, teils monatelange Flucht folgt, kann lange dauern und Betroffene psychisch sehr belasten. Neben einer sicheren Unterkunft, einer guten sozialpädagogischen und psychologischen Betreuung sollte jedoch auch für gute Freizeitangebote gesorgt sein.  

Sport kann den teilweise tristen Alltag für Flüchtlinge durchbrechen und für – den Umständen entsprechend – mehr Lebensqualität sorgen. Ohne große sprachliche und kulturelle Barrieren können Flüchtlinge beim Sport an der Gesellschaft teilhaben. Auf dem Sportplatz zählt nicht woher man kommt oder wie man aussieht, sondern Geschick, Teamfähigkeit und Disziplin.  

Auch für die Sportvereine ergeben sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen Vorteile. So kann die Weltoffenheit und die kulturelle Vielfalt in den Vereinen gefördert werden. Zusätzlich kann dadurch dem Mitgliederschwund und Nachwuchssorgen entgegenwirkt werden.  

In vielen Sportvereinen sind daher Flüchtlinge gern gesehen und können schon heute am Vereinsleben teilnehmen. Die Finanzierung der Mitgliedsbeiträge für Flüchtlinge ist jedoch nicht einheitlich geregelt. Je nach rechtlichem Status des Flüchtlings können Bildungs- und Teilhabegutscheine oder Mittel aus dem Programm „Hinein in den Sportverein“ herangezogen werden. Darunter fallen jedoch nicht alle Flüchtlinge, die Interesse an einer Mitgliedschaft im Sportverein hätten. 

Manche Vereine erlassen Flüchtlingen diese Mitgliedsbeiträge. Nachdem Sport solch einen positiven gesamtgesellschaftlichen Einfluss hat, sollten die Sportvereine mit den Kosten, die ihnen hierbei entstehen nicht alleine gelassen werden. 

Daher stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:  

1. Die Verwaltung berichtet darüber, welchen Gruppen von Flüchtlingen ein kostenloser oder rabattierter Zugang zu Sportvereinen zusteht und welche Gruppen durch die heutigen Regelungen nicht abgedeckt sind. 

2. Die Verwaltung berichtet über Anfragen von Sportvereinen, die Hilfe bei der Integration von Flüchtlingen benötigen. 

3. Es ist zu prüfen, inwiefern die Stadt Nürnberg die Sportvereine bei der Integration von Flüchtlingen noch mehr unterstützen kann. Ziel ist ein alle Gruppen von Flüchtlingen umgreifendes Programm „Integration durch Sport“. 

4. Die Verwaltung prüft, ob zur Finanzierung Mittel aus dem 250.000€ schweren Sonderpaket für die örtliche Flüchtlingshilfe verwendet werden können. 

Mit freundlichen Grüßen

Antragsteller

 

Nasser Ahmed

sportpol. Sprecher