Zur Debatte über eine Ausweichspielstätte für die Oper

Position der SPD-Stadtratsfraktion

In der aktuellen Debatte über eine Ausweichspielstätte (die für das Nürnberger Staatstheater gebraucht wird, solange das Opernhaus wegen einer zwingenden Sanierung nicht genutzt werden kann) werden derzeit leider viele unterschiedliche Interessenlagen miteinander vermischt. So werden etwa aus wahltaktischen Überlegungen der SPD Zögerlichkeit und Mutlosigkeit unterstellt. Dabei haben die Vertreter der SPD-Stadtratsfraktion im Kulturausschuss ihre Haltung eindeutig erklärt.

Was will die SPD?

Für die SPD-Stadtratsfraktion ist es absolut vorrangig, eine geeignete Ausweichspielstätte zu finden. Uns geht es darum, ein auf die Situation in einer Ausweichspielstätte angepasstes Angebot des Staatstheaters aufrecht zu erhalten, bis das Opernhaus wieder genutzt werden kann. Das ist die eigentliche Aufgabe, um die sich die Stadt kümmern muss. Die zusätzliche aufgeworfene Frage, bei dieser Gelegenheit noch einen weiteren Konzertsaal zu schaffen, kann für uns ein Neben- bzw. Ergänzungsprodukt bei der Lösung dieser grundsätzlichen Frage sein. Handlungsleitend ist das, was gebraucht wird: Ein Quartier auf Zeit für das Staatstheater. Und dies wird voraussichtlich erst ab der Spielzeit 2018/2019 benötigt.

Welche Anforderungen stellt die SPD an eine Ausweichspielstätte?

In der Ausweichspielstätte soll für eine begrenzte Dauer (Sanierung des Opernhauses) Musiktheater gespielt werden. Ein Musiktheater erfordert bestimmte Gebäudevoraussetzungen, wie eine Mindestanzahl an Sitzplätzen, Platz für die Orchester-Musiker, für die Kulisse und natürlich eine gute Akustik. Deshalb sind sehr hohe Investitionen zu erwarten. Für die SPD-Stadtratsfraktion sind diese nur gerechtfertigt, wenn sie

1. für die Stadt finanziell darstellbar sind (weswegen der Freistaat erklären muss, welche Zuschüsse er zur Verfügung stellt) und

2. einen nachhaltigen Nutzen (Nachnutzung oder Wiederverwendung) für die Stadt bringen.

    Was ist für die SPD ein nachhaltiger Nutzen einer Ausweichspielstätte?

    Während sich einige politische Kräfte bereits darauf festgelegt haben, dass die Ausweichspielstätte, wenn die Oper nach ihrer Sanierung wieder genutzt werden kann, zu einem Konzertsaal umgebaut werden soll, möchten wir dies erst untersuchen lassen. Ob Nürnberg neben der Meistersingerhalle überhaupt einen weiteren Konzertsaal benötigt und wenn ja, in welcher Größe, wird deshalb in einer Machbarkeits- und Marktanalyse untersucht. Ein neuer Konzertsaal als Nachnutzung ist für die SPD eine mögliche Option, aber eben nicht die Einzige! Eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung hat bereits einige mögliche Standorte für ein zeitweiliges Zuhause des Staatstheaters unter die Lupe genommen. Dabei wurde offensichtlich, dass auch andere Nachnutzungen denkbar sind. So könnte aus einer Ausweichspielstätte etwa auch ein Audimax-Hörsaal für eine Universität oder ein Ort für kleine bis mittelgroße Kongresse werden, die in Nürnberg derzeit nur schwer passende Räumlichkeiten finden. Aus den Unterlagen, die die Kulturreferentin im Ausschuss präsentierte, lassen sich sechs mögliche Typen für eine Nachnutzung erkennen. Diese sind eine spätere Nutzung einer Ausweichspielstätte als

    • Audimax-Hörsaal
    • Sporthalle
    • Depot
    • Ausstellungshalle
    • Konzertsaal oder als
    • Kongresszentrum

     

    Wir wollen, dass diese Möglichkeiten für jene Standorte, an denen sie denkbar sind, vertieft untersucht werden (und eben nicht nur ein späterer Konzertsaal). Diese Untersuchung muss parallel zur Machbarkeits –und Marktstudie laufen, die klären soll, ob Nürnberg einen weiteren Konzertsaal überhaupt vertragen kann. Durch dieses Vorgehen wird eine blinde Vorfestlegung auf den Bau eines Konzertsaales (ohne dessen Dimensionen, Funktionen oder Kosten zu kennen) vermieden. Gleichwohl lehnt die SPD einen Konzertsaal nicht kategorisch ab. Wenn die Studie zu einem positiven Ergebnis kommt und der Freistaat ihn so großzügig unterstützt, wie etwa den Ausbau des Frankenschnellwegs, ist ein Konzertsaal natürlich eine sehr interessante Option.

    Wie will die SPD nun vorgehen?

    Die SPD hat in die gemeinsame Sitzung des Kultur- und des Stadtplanungsausschusses einen Antrag eingebracht, der dort mehrheitlich angenommen wurde (Antrag im Wortlaut). Um eine Entscheidung treffen zu können, muss parallel untersucht werden, welche Nachnutzungen an welchen Standorten einer Ausweichspielstätte möglich sind. Liegen diese Ergebnisse vor, muss erneut im Stadtrat beraten werden. Gleichzeitig wurde die Stadt aufgefordert, mit dem Freistaat über seine Beteiligung an den Investitionen zugunsten des Staatstheaters zu verhandeln.  

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