Weniger Existenzgründer in Deutschland

SPD-Stadträtin kritisiert mangelnde Unterstützung

775.000 Menschen haben sich 2012 laut dem Gründungsmonitor der KfW-Bankengruppe selbstständig gemacht, ein Jahr zuvor waren es noch 835.000. Das sind damit rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr. „Existenzgründer sorgen für Innovation und schaffen neue Arbeitsplätze“, meint die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion Katja Strohhacker. „Diese Entwicklung bei den Gründungen ist deshalb bedauerlich, von Union und FDP aber anscheinend so gewollt.“ Ihre Kritik richtet Strohhacker vor allem an die derzeitige Bundesregierung.

Auf Bundesebene wurde der Gründungszuschuss, den die Bundesagentur für Arbeit gewährt, von einer sogenannten Pflicht- in eine Kannleistung umgewandelt. „Zudem stand weniger Geld zu Verfügung, weshalb die Gründerzahlen massiv eingebrochen sind. Damit hat man ein erfolgreiches Arbeitsmarktinstrument faktisch kaputt gemacht“, meint die Unternehmerin Strohhacker und fordert stattdessen mehr Unterstützung für angehende Gewerbetreibende und Freiberufler. „Der Bundeswirtschaftsminister war vor kurzem im Silicon Valley, um nach Investoren für Start-ups zu suchen und die amerikanische Gründerkultur zu bewundern, daheim tut die Bundesregierung aber herzlich wenig für die Betroffenen.“

Auch beim Thema Coaching soll nun nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums der Rotstift angesetzt werden. Gründungswillige Arbeitslose konnten sich bisher professionell beraten und unterstützen lassen und hatten dafür lediglich 10 Prozent des Beratungshonorars zu entrichten. Zukünftig müssen sie die Hälfte der Kosten selbst tragen, in Ostdeutschland ein Viertel davon. „Damit erschwert man zusätzlich die Existenzgründung und lässt die Unternehmen gerade in den wichtigen Anfangsmonaten im Stich“, kritisiert Strohhacker

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Diskussion

Stellwerk | 24.05.13 21:04

Wen wundert es? Bürokratie und Risiko steht in keinem Verhälnis mehr zum Angestelltendasein. Seit über 30 Jahren betreue ich Gründer. Merger, Firmenkäufe und Industrieansiedlungen. Ich würde heute jeder jungen Person von einer Gründung und dem Unternehmertum/Selbständigkeit abraten. Über 90% scheitern. 80% der jetzigen Selbständigen können sich aufgrund der geringen Verdienstmargen keine ausreichende Altersvorsorge aufbauen. Verwaltung und Behördengängelei behindern derartig stark dass gerade im Anfangsjahr die meist unterkapitalisierten Unternehmen nicht überleben. Gerade in Nürnberg unter OB Maly werden 50 % der Neugründungen durch Behördenmaßnahmen im ersten Jahr platt gemacht. Für den Behördenvertreter heißt das Zauberwort Formular, Genehmigung und Auflage..Ergebnis: Insolvenz.

Matthias Bach | 27.05.13 11:24

Anders als von Herrn Stellwerk geschrieben, gibt es zwischen der Amtsführung von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und den gescheiterten Firmengründungen überhaupt keinen Zusammenhang!