Anders einkaufen

Die Reihe "Freitag ab vier" der SPD-Stadtratsfraktion und der SPD-Ortsvereiner machte Station in Reichelsdorf

  • von  Redaktionsteam
    15.04.2013
  • Beiträge, Freitag ab Vier

Es ging ums Einkaufen: Wo die Firma EDEKA ihre Filiale schloß und sich den Anwohnern,  die nun ohne Nahversorger auskommen müssen, nicht stellen wollte, bezog die SPD-Position. Über 100 Zuhörer kamen am Heilbronner Platz zum Termin der Reihe "Freitag ab vier" zusammen, um über die aktuelle Lage und denkbare Pläne für die Zukunft zu sprechen. "Das Verhalten von EDEKA ist unverantwortlich", schimpfte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dr. Manfred Scholz und sprach damit vielen Anwohnern aus der Seele. "Es wurden extra Gespräche geführt, doch die Verabredungen wurden von EDEKA nicht eingehalten".

 

Rund 10.000 Menschen sind nun in den Stadtteilen Reichelsdorf, Mühlhof und Krottenbach ohne Nahversorger, wie SPD-Stadtratskandidat Hans Russo erläuterte. Manche ältere Bewohner fürchten sogar ins Heim ziehen zu müssen, wenn es keine Einkaufsmöglichkeit in Reichelsdorf mehr gibt. Damit es nicht soweit kommt, hat sich die SPD Gedanken zur Abhilfe gemacht. Die Ideen reichen von kleinen Supermärkten auf Rädern bis zu Direktvermarktern.

 

Auch der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates hat sich auf Antrag der SPD bereits mit der Nahversorgung befasst, wie die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD Katja Strohhacker, die in Reichelsdorf aufgewachsen ist, berichtete. Gemeinsam mit Dr. Thomas Bodenschatz vom Amt für Wirtschaftsförderung teilte sie mit, an welchen Alternativen zum alten Spupermarkt die Stadt derzeit arbeitet:

  1. Anderer Supermarkt am alten Edeka-Standort: Wir Herr Dr. Bodenschatz erklärte, gibt es einen Interessenten mit konkreten Absichten für den Standort der alten Edeka-Filiale. Allerdings handelt es sich wohl nicht um einen traditionellen Einzelhändler wie etwa Rewe, sondern um einen Anbeiter, der auf osteuropäische Produkte spezialisiert ist. Außerdem müsste das Gebäude hierfür maßvoll erweitert werden, was eine Abstimmung zwischen dem Vermieter und dem Grundstückseigentümer voraussetzt.
  2. Sollte die Erweiterung nicht gelingen, will sich die Stadt bemühen, einen Nutzer für das Haus im jetzigen Zuschnitt zu finden. Hier gibt es aber noch keine rasch umsetzbare Lösung.
  3. Als dritte Option käme die Gründung einer Bürgergenossenschaft in Frage, um einen Lebenmittelladen zu betreiben. 100 bis 200 Bürger müssten dafür Anteile zeichnen, meinte Dr. Bodenschatz.

Der Neubau eines Supermarktes an der Reichelsdorfer Hauptstraße ist sowohl für die Stadtverwaltung als auch für die SPD derzeit nur die "allerletzte" Alternative, wie Stadtrat Richard Würffel klarstellte. Denn für einen Neubau müsste eine wertvolle Freifläche geopfert werden und diese Fläche ist zudem nur für wenige Anwohner wirklich zu Fuß zu erreichen. Vielen Älteren und den Einwohnern ohne Auto wäre damit also nicht geholfen.

Für alle, die sich in Reichelsdorf ab sofort nicht mehr selbst versorgen können, empfahl Dr. Bodenschatz, sich unter der Telefonnummer 0911-5398953  an den Pflegestützpunkt zu wenden. Auch die Nürnberger Beschäftigungsgesellschaft NOA bietet einen Einkaufs-Lieferdienst an: http://noadienste.de/, Telefon: 0911-5863133

Selbstkritisch gaben Hans Russo und Katja Strohhacker zu bedenken, dass die Kunden und alle Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Einkaufsverhalten und vielen Einkäufen bei den Discountern möglicherweise selbst dazu beitragen, dass die traditionellen Geschäfte aufgeben.

Klare Absagen erteilte die SPD alten Ideen für eine Südumgehung der Stadt Stein durch das Rednitztal. Ein Hitachi-Eisenbahnwerk im südlichen Hafenwald hält SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Vogel ebenfalls für ausgeschlossen.

Zugesagt hat die SPD-Fraktion hingegen, sich zu einem Radweg entlang der Reichelsdorfer Hauptstraße zu erkundigen.