SPD-Stadträte machen sich für Standort stark

Gebersdorfer Kraftwerk droht langfristig das Aus

  • von  Thorsten Brehm und Katja Strohhacker
    15.05.2012
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E-ON möchte schließen - die SPD setzt sich für den Standort ein. (Bildquelle Wikipedia, Urheber: Achates)

Mehreren Medienberichten zufolge soll im Jahr 2013 das Gaskraftwerk Franken I in Nürnberg Gebersdorf geschlossen werden. "Diese Nachricht kommt für uns vollkommen unerwartet", sagt die Gebersdorfer Stadträtin Katja Strohhacker. "Das ist ein ziemlicher Schock. Auch für die 65 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die um ihre Arbeitsplätze bangen. Weitere 100 Arbeitsplätze bei Fremdfirmen wären ebenso betroffen, da diese regelmäßig Arbeiten für das Kraftwerk ausführen. Am Kraftwerk, ein Knotenpunkt im Stadtteil Gebersdorf, hängt die Energiesicherheit in der Region.

Begründet werden die Schließungspläne mit der Zunahme der Photovoltaik, die insbesondere in den Sommermonaten für eine hohe Einspeisung sorgt. "Nach dem Atomausstieg prophezeiten uns die großen Energieversorger eine Energieknappheit. Man konnte fast meinen, in Deutschland würden die Lichter ausgehen. Nun werden sogar Kapazitäten vom Netz genommen", wundert sich der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm. "Das ergibt alles kein einheitliches Bild."

Die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Strohhacker ärgert sich deshalb auch zunehmend über den unentschlossenen Kurs der Staats- und Bundesregierung beim Thema Energie. "Es fehlt bei den konventionellen wie regenerativen Energien derzeit an Planungssicherheit. Erst am Wochenende forderte Finanzminister Markus Söder Steueranreize für den Bau neuer Gaskraftwerke. Jetzt soll ein bestehendes Kraftwerk stillgelegt werden. Offenbar agiert die Staatsregierung an den Bedürfnissen der Betreiber vorbei. Die Unternehmen und Investoren wissen nicht, wohin die Reise geht. Auch die Debatte um die Einspeisevergütung zeigt die Verunsicherung ganz deutlich."

Zusammen mit der städtischen Verwaltung möchten Brehm und Strohhacker nun für den Standort kämpfen. "Wir werden im Rathaus gemeinsam beratschlagen, wie wir weiter verfahren. Wir hoffen, dass sich E-On gesprächsbereit zeigt", kündigt Strohhacker an. Auch wenn sich der Pressesprecher der Eon AG Düsseldorf zeitlich nicht festlegten wollte: "Einen unternehmerischen Beschluss über die Schließung gibt es nicht, aber das gilt nicht für alle Zeit", äußerte er sich gegenüber Strohhacker in einem Telefonat.

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