Magnetschwebebahn: Straßenbahn-Planung absichern - Innovation fördern

Gemeinsame Pressemitteilung der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Ministerpräsident Söder hat im Dezember die Idee einer Magnetschwebebahn für Nürnberg verkündet. Diese solle zwischen der neuen Technischen Universität, der Messe und dem Südklinikum verlaufen. „Es verwundert uns sehr, dass dieser Vorstoß und diese fragwürdige Einmischung aus München in die Nürnberger Verkehrsplanung beim Oberbürgermeister und der CSU-Stadtratsfraktion eine derartige Begeisterung erfährt, obwohl diese sich im Sommer noch für die Straßenbahnlinie auf dieser Strecke öffentlichkeitswirksam stark gemacht hat“, erklärt Mike Bock, verkehrspolitischer Sprecher der Rathaus-Grünen. Erst im Sommer stimmte der Verkehrsaus-schuss einstimmig dafür, die Verlängerung der Straßenbahnlinie auf dieser Strecke zu planen.

„Für uns ist klar, dass Markus Söders Schnellschuss zum Bau einer Magnetschwebebahn in Nürnberg keinesfalls zu Verzögerungen beim Ausbau des Straßenbahnnetzes und zum Nachteil der Stadt Nürnberg führen darf“, so Dr. Nasser Ahmed, verkehrspolitsicher Sprecher der SPD im Rathaus. Im Rahmen einer Informationsfahrt zur Herstellerfirma konnten sich die Ratsmitglieder selbst einen Eindruck von der Technik und ihren Einsatzmöglichkeiten verschaffen. Dieser fällt differenziert aus.

„Aus industriepolitischer Sicht ist die Magnetschwebebahn für Nürnberg eine tolle Idee. Ob und wo eine Magnetschwebebahn in Nürnberg verkehrspolitisch Sinn macht, lässt sich aber nicht mit zwei Sätzen in einer Regierungserklärung entscheiden“, ordnet SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Kayser die Ankündigung des Ministerpräsidenten ein.

Wichtig wäre vor allem, dass die Erweiterbarkeit der Strecke als Option von Anfang an mitgedacht wird. Andernfalls brächte eine Magnetschwebebahn auf der vorgeschlagenen Strecke im Vergleich zur Straßenbahn zahlreiche Nachteile: Zusätzliche Umstiege, die den ÖPNV unattraktiv machen, höhere Kosten, zusätzliche Bedarfe für eigene Werkstätten, hohes finanzielles Risiko durch Bindung an einen Hersteller. Ihren Geschwindigkeitsvorteil kann eine Magnetschwebebahn auf der diskutierten Strecke aufgrund ihrer kurzen Distanz und hohen Haltestellendichte nicht ausspielen. „Wir freuen uns natürlich, wenn auch die Staatsregierung den öffentlichen Verkehr ausbauen möchte. Bei der vorgeschlagenen Strecke sehen wir gegenüber der beschlossenen Straßenbahn jedoch eher Nachteile, insofern fragen wir uns ernsthaft nach der verkehrlichen Motivation des Vorsto-ßes“, betont Alexander Kahl, Sprecher für Öffentlichen Verkehr bei den Rathaus-Grünen: „Für uns steht die Verbesserung der Mobilität für die Menschen in Nürnberg im Fokus.“

Generell kann eine Magnetschwebahn aber durchaus eine sinnvolle Technologie zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs in Nürnberg sein. „Wenn Markus Söder Nürnberg schon eine Magnet-schwebebahn spendieren will: warum dann ausgerechnet auf einer derart unpassenden Strecke? Wieso nicht lieber auf einer Strecke, wo derzeit noch keine konkreten Planungen laufen und Straßen- und U-Bahn bislang zu teuer waren? Wir denken hier beispielsweise an eine Anbindung Steins oder Kornburgs“, erläutert Dr. Nasser Ahmed.

Zusammen beantragen die Stadtratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen um-fangreichen Bericht der Verwaltung zu Erfahrungen, Verbreitung sowie Vor- und Nachteilen des Magnetschwebebahnsystems in Nürnberg und die Sicherstellung, dass die laufende Straßen-bahnplanung zum Südklinikum nicht verzögert wird. Wichtig ist auch, dass aus dem Gesamtpro-jekt nicht höhere Kosten für Nürnberg resultieren als aus der beschlossen Straßenbahn.

Kontakt: Christine Kayser und Dr. Nasser Ahmed