Denkmal am Nürnberger Hauptmarkt

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

bereits 2012 wurde die Frage der Errichtung eines Denkmals zur sichtbaren Erinnerung an die nationalsozialistische Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 am Nürnberger Hauptmarkt diskutiert und durch Antragstellungen dokumentiert (siehe z.B. Antrag der SPD vom 25.01.2012). Die SPD-Fraktion wollte damals nicht nur an die Bücherverbrennung erinnern, sondern zusätzlich auch die Vermittlung diverser komplexer historischer Zusammenhänge mit einbeziehen. So sollten aus Sicht der SPD bei der zugehörigen Betrachtung auch Ereignisse wie bspw. das Pogrom von 1349 und die damit einhergehende Zerstörung des damaligen jüdischen Viertels, die Geschichte des Ortes im Dritten Reich als „Adolf-Hitler-Platz“, der Hauptmarkt als symbolischer Ort des Wiederaufbaus nach dem Ende des 2. Weltkriegs u.v.m. mit einbezogen werden. Auf diese Weise könnte die historische Bedeutung des Hauptmarkts als zentraler Platz Nürnbergs und damit Spiegel der langen Stadtgeschichte sichtbar gemacht werden.

Die bereits 2012 initiierte Diskussion mündete damals u.a. in einen „Gestaltungswettbewerb Hauptmarkt“ sowie umfangreiche Veranstaltungen zum 100. Jahrestag der Bücherverbrennung von 1933. Weite Teile des damaligen Antrags der SPD sind damit bearbeitet und abgeschlossen. Offen ist hingegen nach wie vor die Frage, ob und wie der langen Geschichte des Hauptmarkts konkret und sichtbar gedacht werden kann. Dabei standen im Verlauf u.a. die Installation einer Stele, einer Gedenktafel oder auch eines erklärenden Online-Angebots zur Debatte. Als SPD wollen wir diese Frage erneut aufgreifen, um aktuelle Perspektiven sowie Möglichkeiten erweitern, und damit abschließend klären.

Aus diesem Grund stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

  • Die Verwaltung prüft (erneut) die Frage, ob und wie der Geschichte des Hauptmarkts als zentraler Ort Nürnbergs gedacht werden kann. Aufgrund der historisch zugehörigen Bedeutung bezieht sie dabei auch das angrenzende Platzumfeld mit ein, z.B. in Zusammenhang mit laufenden Planungen zur Neugestaltung des Obstmarkts.
  • Die Verwaltung prüft mögliche Gestaltungsformen eines Denkmals vor Ort und stellt diese im zuständigen Ausschuss vor. Hierbei werden u.a. auch der Stil der Erinnerungstafeln auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände oder die Errichtung eines individuell gestalteten Kunstwerks mit Mahn- und Erinnerungswert in den Entscheidungsprozess einbezogen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragstellerin

Dr. Anja Prölß-Kammerer
stv. Fraktionsvorsitzende