„Würdevolle Pflege am Ende des Lebens benötigt Zeit“

SPD-Fraktion wünscht Fortsetzung des Projekts „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“

Ein Jahr lang wurde bayernweit in verschiedenen Pflegeeinrichtungen das Modellprojekt der Paula Kubitschek-Vogel-Stiftung „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“ durchgeführt. Die SPD-Sozialpolitikerinnen Gabriele Penzkofer-Röhrl und Jasmin Bieswanger sind von dem Projekt begeistert und bedauern, dass das Projekt vorerst endet.
 
„Dahinter steht die Idee, Sterbende in Pflegeheimen besonders intensiv zu betreuen. Ermöglicht wird dies, indem sich Hospiz- und Palliativfachkräfte durch Bereitstellung eines zusätzlichen Zeitkontingents ohne Zeitdruck den Sterbenden widmen können. Auch ihre Angehörigen werden begleitet und unterstützt. Finanziert wurde dies durch Stiftungsmittel und Spenden“, weiß Jasmin Bieswanger. „Am Lebensende haben viele Menschen einen erhöhten Betreuungsbedarf – für mehr zugewandte Pflege und Nahrungsaufnahme, aber auch für Gespräche oder einfaches neben dem Bett sitzen, um Angst zu nehmen und der Einsamkeit zu begegnen“, fügt Gabriele Penzkofer-Röhrl hinzu. „Dass die teilnehmenden Pflegekräfte dies oft zusätzlich zu ihrer regulären Arbeitszeit getan haben, zeigt, wie engagiert unsere Pflegekräfte sind und dass sie gerne mehr Zeit für die Pflege hätten: Zeit, die das Zeitbudget und der Stellenschlüssel in den Heimen leider nicht gewährleistet“, so Penzkofer-Röhrl.  Auch wenn eine endgültige Evaluierung noch nicht vorliegt, so zeigen die ersten Ergebnisse den Erfolg und die große Sinnhaftigkeit des Projekts. Schwerstkranken und Sterbenden wird so die Möglichkeit gegeben, würdevoll und begleitet in einer vertrauten Umgebung Abschied nehmen zu können. Das NürnbergStift hatte bereits ein internes Palliativ-Konzept entwickelt und modellhaft im Sparkassenhaus umgesetzt; nun hat das Sebastianspital auch an dem Modellprojekt teilgenommen. Die Stadträtinnen wünschen daher einen ausführlichen Bericht über die Umsetzung des Projekts sowie darüber, ob und wie die „Zeitintensive Betreuung“ dauerhaft eingeführt werden könnte. „Im Sinne der Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativpflege muss der Gedanke der zeitintensiven Betreuung vom Modell zum selbstverständlichen Pflegealltag für Sterbende werden – ein Abschiednehmen in Würde muss für alle in unseren Heimen möglich sein. Würdevolle Pflege am Ende des Lebens benötigt Zeit – und Geld“, fordern die Sozialpolitikerinnen mit Blick auf die Kostenträger und Pflegekassen.