Inklusion Schule

Die inklusive Schule nimmt Rücksicht auf die Talente und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,  

die Zielrichtung der Inklusion in der Schule und der Bildung ist eigentlich klar: Die inklusive Schule nimmt Rücksicht auf die Talente und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes, sie gibt Kindern Selbstvertrauen und fördert sie. Der Grundsatz soll lauten: Die Schule passt sich dem Kind an, nicht das Kind passt sich der Schule an. Dazu zählen zum einen der barrierefreie Zugang zu Bildungseinrichtungen, der sichergestellt werden muss, langfristig auch der Ausbau inklusiver Bildung von der Kinderkrippe bis zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Alle Bildungseinrichtungen müssen perspektivisch inklusiv werden, um von klein auf Inklusion als Selbstverständlichkeit zu erfahren.  

Im Schulausschuss im Dezember 2014 wurden die derzeitigen Modelle im Schulbereich in Nürnberg vorgestellt, ein Sachstandbericht und Begriffsklärungen gegeben. Für die weitere Entwicklung wurde die Möglichkeit verschiedener Arbeitsformen für Inklusion in Aussicht gestellt, so soll es die Möglichkeit geben, gezielt Partnerschaften zu fördern sowie eine inhaltliche Begleitung durch IPSN inklusive auch der Evaluation der verschiedenen Modelle.  

Jetzt muss es darum gehen, einen Weg zu finden, auch zu experimentieren, verschiedene Modelle zu erproben bzw. auch die Durchlässigkeit zwischen Regelschule und Fördereinrichtungen möglichst noch weiter zu verbessern. Dies schließt vor allem Modelle wie Partnerschulen mit dem Schulprofil Inklusion ein. Diese Modelle finden sich in Nürnberg in unterschiedlicher Ausprägung, z.B. an der Hegelschule, an der Wahlerschule, in St. Leonhard oder der Geschwister-Scholl-Realschule. So gibt es beispielsweise Tandemstunden bzw. Förderstunden an einzelnen Schulen und auch temporäre Lerngruppen, die sich zusammenfinden.  

Damit verbunden ist die Frage nach der Finanzierung der Ausstattung der Schulen, die das Schulprofil Inklusion anbieten. Dazu braucht es nicht nur Gruppenräume und auch eine spezielle Ausstattung, sondern beispielsweise auch bestimmte Schulbücher bzw. Materialien. Wichtig wäre auch, einen Austausch dieser Materialien an den verschiedenen Schulen zu ermöglichen. Auch der Austausch zwischen dem   pädagogischen Personal an Regelschulen und Einrichtungen der Behindertenhilfe  könnte ein erster Schritt sein. Hinzu kommen ganz praktische Fragen wie der perspektivische Umgang mit dem Ganztag bzw. auch die Lehrplanproblematik an den Partnerschulen und außerdem die zu bearbeitende Schnittstellen zwischen Jugendhilfe, den Heilpädagogischen Tagesstätten und den jeweiligen Schulen. Bayernweit werden die Schulen mit dem Schulprofil Inklusion von den Universitäten Würzburg und München wissenschaftlich begleitet. Im Februar 2016 sollen hier erste Ergebnisse vorliegen.  

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag   

  1. Die Verwaltung berichtet über die Rolle des Sachaufwandsträgers bei der Ausstattung bzw. der Frage der Räumlichkeiten der Nürnberger Schulen mit dem Schulprofil Inklusion. Dabei wird der bisherige Finanzierungsaufwand dargestellt. Es soll auch auf Probleme eingegangen werden und auf Fragen, die hier durch den Freistaat Bayern zu lösen wären, z.B. die Problematik der Schulbaurichtlinien und der Kofinanzierung. 
  2. Die Verwaltung bittet das staatliche Schulamt, darzustellen, inwieweit die Inklusionsmodelle mit den vorgegebenen Lehrplänen z.B. in Partnerschulen vereinbar sind und stellt auch die diversen Schnittstellen zur Jugendhilfe dar. 
  3. Die Verwaltung berichtet über Vernetzungsmöglichkeiten im Bereich der heilpädagogischen Tagesstätten mit Regeleinrichtungen der Nachmittagsbetreuung/Horten. 
  4. Die Verwaltung prüft, ob mehr gemeinsame Fortbildungen zwischen Fachkräften im Bereich der Regelschulen und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ermöglicht werden können. 
  5. Die Verwaltung berichtet über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung und geht dabei speziell auf die Ergebnisse von Nürnberg ein.    

Mit freundlichen Grüßen

Antragsteller

Dr. Anja Prölß-Kammerer
Fraktionsvorsitzende

und

Fabian Meisser
Stadtrat