SPD will Bekämpfung von Kinderarmut weiter vorantreiben

Debatte im Sozialausschuss am 6. Februar 2014

Am Donnerstag, den 6. Februar wird das Sozialreferat dem Sozialausschuss des Nürnberger Stadtrates über die Kinderarmut in Nürnberg berichten. Die Rathaus SPD kündigt dazu an, den eingeschlagenen Kurs zur Bekämpfung von Armutskarrieren weiterzuverfolgen – auch wenn die städtischen Programme nichts an den finanziellen Möglichkeiten der Familien ändern können, eröffnen sie wichtige Chancen, dass kein Kind ausgeschlossen oder abgehängt wird.

 

„Wenn sich auch die Zahl der in Armut lebenden Kinder verringert hat, ist doch die Tatsache, dass es immer noch armutsgefährdete Kinder in unserer Stadt gibt, Antrieb für uns, hiergegen gezielt vorzugehen“, meint Gabriele Penzkofer-Röhrl, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Nürnberger Rathaus. „Zwar können wir die materielle Situation dieser Kinder und ihrer Familien nicht grundlegend ändern, aber wir arbeiten dafür, Bedingungen zu schaffen, die ihre Chancen zur Teilhabe erhöhen. Unser Ziel ist es, Armutskarrieren zu durchbrechen und letztendlich zu verhindern.“

 

„Mit dem städtischen Programm gegen Kinderarmut waren wir bundesweit Vorreiter und impulsgebend für viele Kommunen“ betont die Sozialpolitikerin, die daran erinnert, dass Leistungen wie die Bezuschussung des Mittagessens in Kitas oder von Beiträgen für Sportvereine noch vor ein paar Jahren freiwillige Leistungen der Stadt oder spendenfinanziert waren. Sie verweist dabei auf eine Studie der Universität Bremen von Anfang 2013 die soziale Stadtpolitik in Dortmund, Bremen und Nürnberg vergleicht und Nürnberg hier als beispielgebend hervorhebt.

„Es ist gut, dass sich vieles von dem, was wir angestoßen haben, im Leistungspaket des Bundes zur Bildung und Teilhabe wiederfindet. Allerdings ist das noch mit einem viel zu hohen Bürokratieaufwand verbunden. Das schreckt viele ab, diese Leistungen in Anspruch zu nehmen – hier muss der Zugang vereinfacht werden.“

Gabriele Penzkofer-Röhrl begrüßt den umfassenden Ansatz des Arbeitsprogramms des Nürnberger Sozialamtes mit seinen zehn Handlungsfeldern, angefangen von den frühen Hilfen bis hin zu kulturellen Angeboten. „Die Vielzahl von Angeboten zur Unterstützung mag auf den ersten Blick verwirrend erscheinen, bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie aufeinander aufbauen und miteinander vernetzt sind. Hier gilt es für die Zukunft, diese Präventionsketten weiter zu optimieren, um eine bestmöglichste Förderung der Kinder zu erreichen, die ansonsten durch das soziale Netz fallen würden.“

 

Für sehr wichtig hält Penzkofer-Röhrl die Angebote, die Kinder für gesundes Essen sensibilisieren und sie dazu befähigen, auch selbst – oder gemeinsam mit einem Elternteil Mahlzeiten zuzubereiten.

 

Besonders freut sie sich über die Erfolge im Bereich Sport und Bewegung. Hier wird der Begriff der Präventionskette mit Leben erfüllt: Ein Kind kann über die „Rübe“ (Rücken- und Bewegungsschule) mit Sport in Berührung kommen, über das Sommerferienprogramm Schnuppertage bei einem Sportverein verbringen und dann über das Programm „Hinein in den Sportverein“ die Mitgliedschaft gefördert bekommen.

 

Für ganz wesentlich hält Penzkofer-Röhrl den Ansatz, sich an den vorhandenen Ressourcen der Kinder zu orientieren und diese zu fördern. Ebenso wichtig ist es aber auch, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und da, wo es nötig ist, an das vorhandene Hilfesystem heranzuführen. Den Fokus hierfür sieht sie eindeutig im Stadtteil und in niedrigschwelligen Angeboten wie etwa den „Stadtteilmüttern“ oder stadtteilorientierter Elternbildung. All das ist im Programm „Armen Kindern Zukunft geben“ enthalten.

 

Eine zentrale Aufgabe wird es nach Ansicht der SPD-Stadtratsfraktion künftig sein, vermehrt das „Dunkelfeld“ zu erhellen, also diejenigen Familien in prekären Lebenssituationen, für die Angebote des Präventionsprogramms zu sensibilisieren, die bisher nicht erreicht werden.

 

Insofern ist der Bericht über fünf Jahre Arbeitsprogramm gegen Kinderarmut keine Bilanz, sondern die Selbstverpflichtung aller Beteiligten, in der eingeschlagenen Richtung mit neuem Schwung weiterzumachen. „Denn“, so argumentiert Gabriele Penzkofer-Röhrl „Kinder sind nicht nur etwas Schönes, Kinder sind unsere Zukunft. Deshalb muss es eine gemeinsame Aufgabe aller politischen Ebenen Bund, Land und Kommune sein, mit aller Kraft eine durchgreifende Gegenstrategie zu erarbeiten. Dazu wollen wir hier in Nürnberg weiter beitragen.“