Pressemeldung zum Internationalen Frauentag am 08. März 2021

Aus der Pandemie lernen – Geschlechtergerechtigkeit vorantreiben
Dieses Jahr „feiert“ der Internationale Frauentag sein 110-jähriges Bestehen. Trotz vieler Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung ist er nach wie vor von besonderer Bedeutung und Aktualität. Die augenblickliche Situation macht die immer noch existierenden sozialen und geschlechtsspezifischen Benachteiligungen wie durch ein Brennglas sichtbar: „Dies betrifft zum einen die Retraditionalisierung bei der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im Bereich der familiären Erziehungs- und Sorgearbeit. Frauen reduzieren mehr als Männer ihre wöchentliche Arbeitszeit, um Familie, Homeschooling und Beruf zu vereinbaren. Darüber hinaus sind sie auch auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt“ stellt Gabriele Penzkofer-Röhrl, die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion fest.

Gegen Lohnunterschiede und Altersarmut
Frauen verdienen immer noch 19 % weniger als Männer. Penzkofer-Röhrl begrüßt daher die aktuelle europäische Initiative, die eine Offenlegung von Lohndifferenzen einführen will: „Dies könnte dem deutschen Entgeltgleichheitsgesetz neuen Schub verleihen. Hinzu kommt, dass der Frauenanteil an Berufsfeldern wie Pflege und Erziehung unverändert hoch ist; Berufe, die trotz festgestellter Systemrelevanz chronisch unterbezahlt sind. Hier brauchen wir eine grundsätzlich neue Bewertung dieser Tätigkeiten, die sich auch spürbar im Geldbeutel auswirkt“. Mit Sorge sieht die SPD-Stadträtin zudem, dass Frauen häufig in Bereichen arbeiten, die besonders von der Krise betroffen sind - dabei überproportional in Teilzeit und als geringfügig Beschäftigte. „So erhalten diese Frauen kaum oder gar kein Kurzarbeitergeld und fallen durch das sozialpolitische Raster. Insgesamt erhöht die augenblickliche Situation das ohnehin schon existierende Risiko der weiblichen Altersarmut. Frauen dürfen nicht die großen Verliererinnen der Pandemie sein, wir müssen die Erkenntnisse aus der Pandemie für zukünftige sozial- und gleichstellungspolitische Weichenstellungen nutzen“ fordert die SPD-Frauenpolitikerin.

Geschlechtsspezifische Gewalt verhindern
Die mit dem Lockdown verbundenen Existenzängste, zusätzlichen Belastungen und Kontaktbeschränkungen belasten Familien und Partnerschaften sehr. Penzkofer-Röhrls Augenmerk gilt daher besonders auch den gewaltbetroffenen Frauen und Kindern: „Es ist davon auszugehen, dass insbesondere in Partnerschaften mit gewalttätigen Strukturen die Gewalt noch mehr eskaliert und an Brutalität zunimmt. Die oft ständige Anwesenheit des Partners erschwert oder verhindert es zudem für die Opfer Hilfe zu suchen“, weiß die ehemalige Leiterin des Frauenhauses. Sie sieht Nürnberg mit seinen Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen in Sachen Opferschutz gut aufgestellt, hält aber eine Weiterentwicklung für notwendig: „Wir brauchen einen kommunalen Aktionsplan, um Leitlinien zu entwickeln, die geschlechtsspezifische Gewalt präventiv und repressiv bekämpfen. Die auch für die Kommunen negativen finanziellen Folgen der Pandemie dürfen uns nicht daran hindern dies anzugehen.