Eine grüne Stadt

Grün- und Freiflächen schaffen Lebensqualität

Nürnberg ist eine im Mittelalter geplante und gebaute Stadt – durchschnitten von der Pegnitz. Selbst nach den schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde dieser „Schnitt“ der Stadt beibehalten und der Wiederaufbau wurde auf Beschluss des damaligen Stadtrats wiederum nach den alten, mittelalterlichen Plänen angegangen. Der wenige Raum, der den Stadtbewohnern des Mittelalters zur Verfügung stand, sollten vor allem Wohnraum sowie eine Arbeitsstätte bieten: Die Handwerker wollten Handwerksstuben im Umfeld ihrer Wohnstätten, die Kaufleute platzierten ihre Lagerhäuser gerne direkt neben ihre repräsentativen Wohnhäuser, der „Mittelstand“ der Stadt brauchte Kontore und Büroräume. Erst während der industriellen Revolution ab etwa 1870 dehnte sich Nürnberg explosionsartig aus. Zuvor hatte sich die Bürgerschaft auf engem Raum um die Burg herumgedrängt – in die Sebalder oder die Lorenzer Seite. Da blieb wenig Platz für weitläufige Grünanlagen oder Parks. Dies wäre, um im Duktus der damaligen Zeit zu sprechen, gewiss als „unnützer Tand“ abgelehnt worden. Jeder Quadratmeter Stadt wurde durchgeplant. Erst 1866 wurde die Aufhebung der Festungseigenschaft von Nürnberg verfügt; das heißt, dass erst ab diesem Zeitpunkt die aus militärischen Gründen bestehende Einschränkung der Bebauung im Schutz der Stadtmauern wegfiel! 

Eine der ersten angelegten Parks ist der Stadtpark in Maxfeld; seine Anfänge sind erstmals im Jahr 1770 beurkundet. Die meisten Grünanlagen entstanden in der Amtszeit des Gartendirektors Franz Elpel von 1906 bis 1922. Er hatte zu Beginn seiner Amtsperiode eine Fläche von ca. 30,14 ha an öffentlichen Grünanlagen zu unterhalten. Damit nahm Nürnberg unter den deutschen Städten den 12. Rang ein. Gartendirektor Elpel baute 1896 das Maxfeld zum Stadtpark im Zusammenhang mit der Zweiten Bayerischen Landes-, Industrie- u. Gewerbeausstellung aus; 1906 versah er die Grünplanung zur Landesausstellung im Luitpoldhain. Die Grünplanung zum Zoo am Dutzendteich 1911/12 ist ein weiteres herausragendes Projekte unter Elpels Amtsführung, der auch den Ausbau der Wall- und Stadtmaueranlagen wesentlich vorantrieb.

Dennoch: Aufgrund der ganz spezifischen Baugeschichte der Bürger- und Patrizierstadt Nürnberg fällt der direkte Vergleich mit dem Stadtgrün anderer Städte immer negativ für Nürnberg aus.

Das sollte uns allerdings parteiübergreifend viel eher stolz als „beschämt“ machen, denn aus der mittelalterlichen Enge der Bürgerstadt Nürnberg, die sich immer mit sympathischer Beharrlichkeit und mit nachhaltigem Erfolg gegen die Präsenz von Kaisern, Königen und Fürsten in ihren Mauern gewehrt hatte – die sich in anderen Städten des Reiches mit dem Bau von Grünanlagen oft  ein opulentes Denkmal setzen wollten - erwuchsen herausragende merkantile Erfolge, zahlreiche innovative Erfindungen sowie wunderbare Kunst. Dies haben andere Städte, die sich durch ihre Ausstattung mit Stadtgrün auszeichnen, nicht vorzuweisen.

In Nürnberg wurden Mitte der 80er Jahre mit dem „Rahmenplan Landschaft“ ein Grundgerüst für die künftige Grün- und Freiflächenentwicklung gelegt. 1996 wurde dieser Plan mit dem Arten- und Biotopschutzprogramm der Stadt Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Umweltministerium und Bayerischen Umweltamt ausgestaltet. Mit Beginn der 90er Jahre war mit der Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen bei sämtlichen Neubauprojekten ein neuer Meilenstein in Sachen Umweltschutz erreicht. 2007 wurde Nürnberg Landessieger im Wettbewerb „Bundeshauptstadt Naturschutz“ der Deutschen Umwelthilfe aufgrund seiner vielfältigen Initiativen und Projekten von Stadtverwaltung und Verbänden. Im Oktober 2010 war Nürnberg einer der sechs Finalisten als „Umwelthauptstadt Europas“ und damit in einem europaweiten Wettbewerb, in dem die städtische Umweltqualität auf das Genaueste überprüft wurde. Damit sollten im europäischen Zusammenhang die Bemühungen Nürnbergs um eine grüne Stadt hinreichend bewiesen sein.

Seit 2009 ist SÖR für die Pflege, Unterhalt und Bau von Grünanlagen und Spielplätzen zuständig. Das sind 2,25 Mio. Quadratmeter Straßenbegleitgrün, 250 Grünanalagen mit 5,2 Mio. Quadratmeter Fläche, 223 Spielplätze mit 500.000 Quadratmeter Fläche, 65 Kleingartenanlagen mit 520.000 Quadratmetern Fläche sowie für 3500 Parkbänke.

Die SPD-Stadtratsfraktion wird dafür sorgen, dass mögliche Verbesserungen bei SÖR - im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt - durchgeführt werden. 

 

 

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