Dramatische Zunahme bei psychischer Belastung von Kindern und Jugendlichen: SPD-Stadtratsfraktion fordert kommunale Agenda
Die SPD-Stadtratsfraktion hat beantragt, ein städtisches Handlungskonzept zur besseren Unterstützung für psychisch kranke und stark belastete Jugendliche und junge Menschen zu erstellen.

„Junge Menschen tragen heute oft schwere Lasten - emotional, sozial und digital. Hinter vielen stillen Blicken stehen zum Teil Ängste, Druck und Einsamkeit. Wer ernst nimmt, wie es den Jugendlichen wirklich geht, darf nicht länger wegschauen. Wir als Stadt tragen auch die Verantwortung, dass wir für junge Menschen Räume schaffen, in denen ihre seelische Gesundheit geschützt und gestärkt wird. Dafür wollen wir uns als SPD-Fraktion einsetzen“, erklärt Aynur Kir, Stadträtin und langjährige Sozialarbeiterin in der psychiatrischen Klinik am Klinikum Nürnberg und Vorstandmitglied des Nürnberger Bündnis gegen Depression e.V..
Wie durch mehrere Studien belegt wurde, ist in den vergangenen Jahren – insbesondere infolge der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges –ein besorgniserregender Anstieg psychischer Belastungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verzeichnen.
„Die Zahlen der psychisch kranken und belasteten Jugendlichen sind alarmierend. Nürnberg braucht ganz klar eine kommunale Agenda zur Stärkung der psychischen Gesundheit junger Menschen und eine Kampagne zur Entstigmatisierung. Der Schlüssel ist, mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit zu schaffen, um Jugendliche und junge Menschen, aber auch alle, die mit ihnen zu tun haben, für das Thema zu sensibilisieren. Junge, psychisch erkrankte Menschen brauchen niedrigschwelligen Zugang zu therapeutischen Angeboten, das kann zum Beispiel durch eine Krisenhotline erreicht werden", ordnet Kir die Situation ein.
Neben präventiven Maßnahmen an Schulen, in der offenen Jugendarbeit und in der Gesundheitsversorgung sind niederschwellige sozialräumliche Beratungs- und Unterstützungsangebote notwendig.
"Wichtig ist, dass wir die Kinder und Jugendlichen dort erreichen, wo sie sind: in der Schule, aber auch in Jugendeinrichtungen und vor allem im digitalen Raum, also auf Social-Media und durch onlinebasierte Beratungsangebote", so Kir.
Ein weiterer Punkt ist die Einführung eines Unterrichtsfachs bzw. -moduls „mentale Gesundheit“ an Nürnberger Schulen. Bisher ein eigenständiges Fach „mentale Gesundheit“, die bestehenden Angebote sind meist projektbasiert und nicht flächendeckend implementiert. Eine gezielte Integration des Themas in den regulären Unterricht kann sicherlich dazu beitragen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit nachhaltig zu stärken.
"Unser Ziel ist, den Trend zu stoppen. Kinder, Jugendliche und junge Menschen sollen die Chance haben, ohne Angst und selbstbewusst ihr Leben zu leben", so Kirs Fazit.
Hintergrund:
Laut COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Universitätsklinikums HamburgEppendorf zeigen derzeit rund 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten, 21 Prozent der jungen Menschen berichten von einer anhaltenden Beeinträchtigung der Lebensqualität. (Quelle: UKE - Pressemitteilung - Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch globale Krisen belastet )
Kontakt: Aynur Kir