Unsere Leitidee ist „ERLEBENISRAUM ALTSTADT – BILD UND ATMOSPHÄRE – Zukunft gestalten – Qualität herstellen“.

Der öffentliche Auftakt des INSEK-Prozesses war der City-Kongress am 27. Mai 2025. Christine Kayser, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, hat bei der Podiumsdiskussion zentrale Impulse zur Leitidee "Erlebnisraum Altstadt" gesetzt.

Es ist unstrittig, dass wir aufgrund des Strukturwandels der Innenstadt und der Transmission des stationären Einzelhandels in den nächsten Jahren viel Kraft und Investitionen brauchen werden, um unsere Innenstadt in die Zukunft zuführen. Besonders müssen wir die Entwicklung um das ehemalige Kaufhoffiliale in den Fokus nehmen.

"Die Altstadt ist das Herz Nürnbergs – historisch, emotional und funktional. Erst durch bewusste Gestaltung wird daraus ein Raum, der wirkt: ein Erlebnisraum, der Menschen anzieht, zum Verweilen einlädt und Identität stiftet. Unsere Leitidee ist deshalb der „Erlebnisraum Altstadt“ – BILD UND ATMOSPHÄRE – Zukunft gestalten – Qualität herstellen“, so Kayser, "Er bildet die Grundlage für unseren Wirtschaftsstandort. Es soll die Atmosphäre der Stadt in den Mittelpunkt stellen: mit durchdachter Möblierung für Aufenthaltsqualität für alle Generationen, mehr Grün, Wasser, Spielpunkte und kulturellen Impulsen. Orte wie die Königsstraße, Breite Gasse oder der Grüne Markt zeigen: Viele Projekte wurden angestoßen, aber nicht konsequent umgesetzt oder miteinander verknüpft. Wir müssen jetzt auch unsere Fußgängerzonen neudenken."

Ein optimaler Nutzungsmix macht die Innenstadt vielseitig, lebendig und zukunftsfähig. Ziel ist es, dass unterschiedliche Funktionen ineinandergreifen und sich gegenseitig stärken – statt sich zu verdrängen. Die Innenstadt darf kein monofunktionaler Handelsort sein, sondern muss ein urbaner Lebensraum für alle werden.

Kurz gesagt: Aufenthaltsqualität entsteht durch Schatten, Sitzplätze, Spielraum und soziale Offenheit. Und sie muss von Anfang an mitgedacht und gezielt umgesetzt werden – nicht am Ende eines Projekts.

Die größten Herausforderungen liegen dabei in vier zentralen Bereichen:

  1.  Digitalisierung: Das veränderte Einkaufsverhalten – vor allem durch den Onlinehandel – hat die Rolle der Innenstadt neu definiert. Menschen kommen nicht mehr primär zum Einkaufen, sondern suchen Erlebnis, Begegnung und Atmosphäre. Innenstädte müssen daher deutlich mehr bieten als reine Handelsflächen
  2. Freizeit- und Konsumverhalten: Die Innenstadt muss sich zur multifunktionalen Erlebniswelt wandeln. Wer kommt, will mehr: Kultur, Gastronomie, Veranstaltungen, Aufenthaltsqualität. Die Innenstadt der Zukunft ist ein Ort zum Flanieren, Spielen, Lernen, Genießen – für alle Generationen. 
  3. Klimawandel: Hitzeperioden, versiegelte Flächen und mangelnde Schattenplätze stellen hohe Anforderungen an Stadtgestaltung. Es braucht klimaresiliente Lösungen wie Entsiegelung, Begrünung, Schwammstadtprinzip, kühlende Stadtmöblierung – gerade im dicht bebauten Altstadtbereich.
  4. Neue Mobilitätsformen Der Wandel zur autoarmen Innenstadt ist in vollem Gange. Es braucht bessere Wege für Fußgänger, Radfahrer und eine seniorenfreundliche, barrierefreie Infrastruktur – z. B. durch City-Busse, barrierefreie Pflasterung, mobile Sitzgelegenheiten und digitale Orientierungshilfen

Diese Herausforderungen sind nicht isoliert zu betrachten, sondern verlangen nach einem mutigen, integrierten Ansatz. Die Antwort darauf heißt: Visionen entwickeln und experimentieren. Und das erwarten wir vom neuen INSEK 2025.

Aus dem Integrierten Stadtenwicklungskonzept 2025 muss ein Masterplan Innenstadt starten.

Masterplan Innenstadt: Aus Ideen wird ein Gesamtkonzept

Das neue Stadtentwicklungsgebiet Altstadt Mitte wird derzeit ämterübergreifend erarbeitet. In der Vergangenheit ist es uns nicht immer gelungen, gute Ansätze und Einzelprojekte zu einem schlüssigen, attraktiven Gesamtkonzept zu verbinden – das ist für viele Bürgerinnen und Bürger spürbar. Diese Lücke wollen wir schließen. 

Deshalb fordert die SPD-Stadtratsfraktion: Aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK 2025) muss ein verbindlicher Masterplan Innenstadt entstehen – ein Plan, der klaren Kriterien folgt: Zeitrahmen, Kostenrahmen, Zuständigkeiten. Schritt für Schritt soll im Stadtrat über Fortschritte beraten und entschieden werden.

Politik hat die Aufgabe, funktionierende Gesamtkonzepte zu entwickeln und aktiv zu fördern. Mit Projekten wie Stadt am Fluss oder dem Masterplan Freiraum haben wir gezeigt, wie das gelingen kann. Jetzt ist es an der Zeit, diese Erfahrungen auf die gesamte Altstadt zu übertragen.

Eine lebendige Innenstadt braucht mehr als symbolische Ideen – sie braucht eine solide finanzielle Grundlage. Bis heute zeigt es sich immer wieder: Ohne entsprechende Mittel geraten wichtige Projekte ins Stocken. So wurde das Gesamtkonzept aus dem Jahre 2013 für Obstmarkt und Hauptmarkt unter anderem wegen des hohen Eigenanteils der Stadt Nürnberg von 40 % vorerst bis 2025 verschoben.

Deshalb fordern wir einen eigenen, dauerhaft verfügbaren Finanzierungstopf – nach dem Vorbild des Masterplans Freiraum. Denkbar sind zweckgebundene Einnahmen durch eine Kultur- und Tourismusabgabe. Diese könnten durch Fördermittel aus der Städtebauförderung mit bis zu 60 % aufgestockt werden.

Oder: Wir nehmen die im Haushalt vorgesehenen 25 Millionen Euro für die Landesgartenschau im Stadtgraben und setzen sie gezielt für die Entwicklung der Innenstadt ein. Mit einer Aufstockung um 60 % durch Städtebaufördermittel, würde daraus ein Investitionsvolumen von rund 62,5 Millionen Euro entstehen. Das wäre ein kraftvoller, konkreter Impuls für die Transformation der Altstadt zum Erlebnisraum, für unseren Wirtschaftsstandort.

Für uns ist klar: Die Altstadt braucht eine Transformation. Sie soll zum urbanen Lebensraum für alle werden – vielfältig, wandelbar und mit Identität.

Die Innenstadt muss sich wieder etwas trauen. Menschen kommen nicht nur zum Einkaufen - sie wollen Erleben, Entdecken, Teilhaben. Dafür braucht es besondere, flexible und kreative Angebote, die Atmosphäre statt Austauschbarkeit bieten.

Kontakt: Christine Kayser