Lenkungskreis soll Standort für NSU-Dokuzentrum suchen
Expert:innen, Verwaltung und Angehörige der Opfer an Auswahl beteiligen

Nachdem die Bundesregierung sich auf Nürnberg als Standort des NSU-Dokumentationszentrums festgelegt hat, macht die SPD-Stadtratsfraktion nun Vorschläge, wie die Suche nach einer geeigneten Immobilie im Stadtgebiet angegangen werden sollte.
„Mit der Entscheidung, das Zentrum in Nürnberg anzusiedeln, geht eine große Verantwortung für unsere Stadt einher. Wir haben die Chance, mit der Standortauswahl ein echtes Signal zu setzen“, erklärt Dr. Nasser Ahmed, Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion und OB-Kandidat der SPD. „Ein Lenkungskreis mit Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtverwaltung, Bildungsarbeit und Wissenschaft ist das richtige Format, um einen geeigneten Standort zu finden. Vor allem aber müssen die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden des NSU-Terrors eine Stimme bekommen!“
Laut einer Machbarkeitsstudie der Bundeszentrale für Politische Bildung soll das NSU-Dokumentationszentrum mehrere Ziele miteinander verbinden. Es soll Ort der kritischen Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex sein, Ort der historisch-politischen Bildung sowie Ort des würdigen Gedenkens an die Opfer und die Schicksale der Angehörigen.
„Von Seiten der Angehörigen und Überlebenden wurde der Wunsch geäußert, bei der Erinnerung an die Opfer des NSU deren Biografien herauszustellen und in Bezug zur deutschen Einwanderungsgeschichte zu setzen. Sinnvoll wäre es daher, bei der Standortsuche insbesondere in Stadtteilen zu suchen, die für diese Geschichte stehen beziehungsweise durch die Tatorte einen Bezug aufweisen“, so die integrationspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Diana Liberova.
Denkbar wäre laut SPD-Fraktion zum Beispiel ein Standort im Stadtteil St. Peter in der Nähe des Tatortes des Mordes an İsmail Yaşar, oder auch in Gostenhof. Die Verwaltung soll zur Vorbereitung für den Lenkungskreis Vorschläge erarbeiten, welche Standorte unter Berücksichtigung der Kriterien der Machbarkeitsstudie für die Errichtung des NSU-Dokuzentrums geeignet und verfügbar wären.
„Ein großes Plus für Nürnberg ist, dass hier bereits viel an politischer und historischer Bildungsarbeit geleistet wird und wir sehr aktive zivilgesellschaftlichen Akteure haben, die sich mit dem NSU-Komplex befassen. Das NSU-Dokuzentrum sollte eng mit den bestehenden Angeboten, beispielsweise im Bereich der Menschenrechtsbildung, verzahnt werden“, erklärt Anja Prölß-Kammerer, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion
Aus der Angehörigenperspektive wären rasche Fortschritte bei der Standortsuche wünschenswert. Die erste Sitzung des Lenkungskreises sollte zeitnah einberufen werden, als Zeithorizont für das Vorlegen erster konkreter Standortvorschläge durch den Lenkungskreis sollte Ende des Jahres 2025 angestrebt werden.
Kontakt: Dr. Nasser Ahmed, Diana Liberova, Dr. Anja Prölß-Kammerer