Pilotprojekt Migrationsberatung Röthenbach

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

zugewanderte Menschen sollen gut in unsere Stadt und Gesellschaft integriert werden. Vor allem in den ersten Jahren ihres Aufenthalts in Deutschland, beim Umzug in eine eigene Wohnung oder bei einer Veränderung des Aufenthaltsstatus entstehen neue Fragen, es gibt Herausforderungen und der Betreuungsaufwand steigt enorm.

Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sind oft erste Anlaufstellen für Familien mit Kindern. Diese Familien brauchen aber zusätzliche, intensive, sprachsensible Beratung, Unterstützung und Informationen zu vielen Themen und zwar so niederschwellig wie möglich. Die Mitarbeiter:innen der Einrichtungen vor Ort kümmern sich dann zwar oft um diese Probleme, doch der Bedarf kann auch die Kapazitäten übersteigen. Vor allem in den Neubaugebieten, in denen durch die hohe Dichte des sozialen Wohnraums viele Menschen nach den Flüchtlingsunterkünften ihre Wohnungen finden, ist der Bedarf bei der Besiedlung des Gebietes sehr hoch.

Die primär vom Bund finanzierte Migrationsberatung (MBE) hat unter anderem die Aufgabe, die Menschen bei ihrer Integration in Deutschland zu unterstützen, beim Ausfüllen der Anträge zu helfen oder auch wichtige Informationen an die Betroffenen weiterzugeben. Diese Beratungsstellen werden von den Trägern der Wohlfahrt in Nürnberg angeboten. Eine Dezentralisierung der Sprechstunden sowie Weiterentwicklung der Konzeption wären jedoch wichtig, damit vor allem in den Neubaugebieten bei der bestehenden Ballung der Probleme diese Dienste für Entlastung sorgen könnten.

Unter anderem wurde nach der Aufsiedlung der Neubauten in Röthenbach von den großen Bedarfen bei der Integration, vor allem von Menschen mit noch nicht ausreichenden Deutschkenntnissen, berichtet. Diese brauchen Unterstützung, die in das Aufgabengebiet der Migrationsberatung fällt. Eine neue Kooperation zwischen der Stadt Nürnberg und den Trägern könnte neue zukunftsweisende, bedarfsorientierte Modelle für die Unterstützung der Menschen vor Ort liefern. Dies könnte z.B. in den städtischen Räumen – z.B. im Kulturladen – stattfinden und würde für die Betroffenen die Wege in die Innenstadt sparen, Niederschwelligkeit erhöhen und Entlastung und Klarheit für das Fachpersonal der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen vor Ort bringen.

Daher stellt die SPD-Fraktion folgenden

Antrag:

  1. Die Verwaltung führt die Gespräche mit den Trägern der Migrationsberatung und prüft die Entwicklung eines Pilotprojekts zur dezentralen Migrationsberatung für Zugewanderte am Beispiel des Stadtteils Röthenbach mit dem Ziel, eine stundenweise Beratung durch einen Träger der MBE zu realisieren. Sie prüft außerdem, ob das Angebot in den Räumen des Kulturladens Röthenbach umgesetzt werden kann.
  2. Die Verwaltung berichtet anschließend von den Gesprächen und den Voraussetzungen, unter denen eine solche Maßnahme auch als Teil der sozialen Stadtentwicklung in weitere Planungen und auf weitere Stadtteile erweitert werden kann.

Mit freundlichen Grüßen 

Ihre Ansprechpartnerinnen

Claudia Arabackyj
stv. Fraktionsvorsitzende 

 

 

und 

 

 

Diana Liberova 
Stadträtin