„Die Zahlen, die kurz vor dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen von den Ministerinnen Nancy Faeser und Lisa Paus veröffentlicht wurden, sind erschreckend“, stellt Gabriele Penzkofer-Röhrl, die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion fest. „Selbst, wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, macht der über 5 prozentige Anstieg häuslicher Gewalt und insbesondere der massive Anstieg der Femizide fassungslos“, so die Mitbegründerin des Nürnberger Frauenhauses.
„Die Tatsache, dass täglich 400 Frauen und Mädchen misshandelt werden und fast jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen dem Femizid, also dem Mord durch den Partner zum Opfer fällt, ist nicht hinnehmbar und erfordert entschiedenes politisches Handeln.“ Sie spielt damit auf das geplante Gewalthilfegesetz an: „Seit Jahrzehnten warten wir auf eine bundeseinheitliche Regelung, die bundesländerländerübergreifend den Opfern häuslicher Gewalt den Zugang zu Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen als Rechtsanspruch garantiert, unabhängig vom Wohnort oder Herkunft. Nicht überall gibt es zum Beispiel spezielle Zufluchtsorte für gewaltbetroffene geflüchtete Frauen wie bei uns in Nürnberg“, stellt Gabriele Penzkofer-Röhrl fest und fügt hinzu, dass es hierfür des flächendeckenden Ausbaus der Frauenhilfeinfrastruktur das heißt von Frauenhäusern und vor allem deren finanzieller Absicherung bedarf: „Da ist auch die Bundesebene in der Pflicht, Länder und Kommunen dürfen da nicht alleine gelassen werden und es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich damit der Bundestag noch in der noch verbleibenden Legislaturperiode befasst.“
Denn Gewalt gegen Frauen ist kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem, das sieht auch der Deutsche Städtetag so. Demzufolge muss es die gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen sein, vor allen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen und gegen diese Gewalt anzugehen.
Besonderes Augenmerk muss nach Überzeugung der Frauenpolitikerin dem eklatanten Anstieg von Straftaten gegenüber Frauen gelten, die einem frauenverachtendem Weltbild entsprechen: „Dies ist in weiten Teilen im deutschen rechten und von toxischer Männlichkeit geprägten Spektrum verortet und reiht sich ein in deren menschen- und demokratiefeindliches Handeln, das es konsequent zu bekämpfen gilt. Starke Bündnisse, wie die Allianz gegen Rechtsextremismus, müssen mit allem Nachdruck unterstützt werden.“
„Wir brechen das Schweigen“ lautet der diesjährige Slogan der Mitmachaktion des Hilfetelefons. Das Schweigen brechen bedeutet auch Hinsehen statt Wegschauen und Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt dahingehend zu unterstützen, sich Hilfe zu holen und die Gewaltspirale durchbrechen zu können.
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": unter der Nummer 116 016 und via Online-Beratung unterstützt es Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.
Frauenhaus Nürnberg: Telefonnummer 0911 333915
Kontakt: Gabi Penzkofer-Röhrl