SPD-Stadtratsfraktion: Arbeit darf nicht krank machen!
Prävention, Tarifbindung, gute Führungskultur und kollegiales Miteinander ist gut für die seelische Gesundheit von Arbeitnehmer:innen
Unter dem Motto „Arbeit und seelische Gesundheit - Gute Arbeit braucht Zeit für Familie, Bildung und Leben“ hatte die SPD-Stadtratsfraktion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wie schauts aus“ in den bis auf den letzten Platz besetzten Kapitelsaal des Sebalder Pfarrhofs eingeladen.
Als Expertinnen begrüßen durfte die SPD-Fraktion die renommierte Professorin Dr. Yesim Erim, Lehrstuhlinhaberin, Psychiaterin, Psychoanalytikerin und Leiterin der psychosomatischen Abteilung an der Uniklinik Erlangen, sowie Frau Katharina Räth, Gewerkschaftssekretärin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der BayernSPD.
"Arbeit kann uns psychisch belasten, wenn die betrieblichen Rahmenbedingungen für ein gesundes Arbeiten nicht vorhanden sind", sagt Stadträtin Aynur Kir, die die Veranstaltung moderierte. Hohe Arbeitsbelastung, Arbeitsverdichtung, die zu dünne Personaldecke und schlechte Führung seien unter anderem Faktoren, die zu Fehlzeiten und Ausfällen führen würden. Schließlich seien psychische Erkrankungen die zweithäufigste Diagnose bei Arbeitsunfähigkeiten und für die Hälfte der frühzeitigen Rentenzugänge verantwortlich.
Prof. Yesim Erim präsentierte die Ergebnisse einer „Voice-Studie“, die die psychischen Belastungen des medizinischen Personals während der Covid-Pandemie untersuchte und stellte die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz in den Mittelpunkt. Arbeitgeber*innen sind gefordert, gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehört die Implementierung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention. Auch die Politik hat eine wichtige Rolle, indem sie entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen schafft und Förderprogramme unterstützt.
"Gute Arbeit bedeutet nicht nur faire Entlohnung, sondern auch angemessene Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit der Beschäftigten schützen und fördern. Dazu gehören ausreichende Pausen, Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, personelle Entlastung und eine gute Führungskultur“, ist einer der zentralen Sätze, für die Gewerkschaftssekretärin Katharina Räth großen Applaus erntet. Die Tarifbindung müsse ausgebaut werden, ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz sei dafür elementar. Der Freistaat ist neben Sachsen das einzige Bundesland, das sich einem solchen Gesetz noch verweigere. Zudem müsse die betriebliche Mitbestimmung durch Personalräte gestärkt werden, um gute Arbeitsbedingungen zu fördern.
Die von Stadträtin Aynur Kir und Dr. Horst Krömker moderierte und gut besuchte Veranstaltung lieferte viele Denkanstöße für die zukünftige Gestaltung gesunder Arbeitsplätze. Die SPD ist sich bewusst, dass noch Handlungsbedarf erforderlich ist, gerade in Nürnberg mit vielen Arbeitsplätzen im Gesundheitswesen.
Kontakt: Aynur Kir