„Qualitätsoffensive 2.0“ für den Wochenmarkt am Hauptmarkt
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Hauptmarkt ist zweifellos das Herz unserer Altstadt. Zu den prägenden Elementen für den Gesamteindruck, den Besucherinnen und Besucher der Innenstadt gewinnen, gehört neben den Sehenswürdigkeiten Frauenkirche und Schöner Brunnen auch der „Grüne Markt“. Hier wird seit Jahrhunderten Handel getrieben.
Dieser Handel dient nicht nur der Versorgung der Bevölkerung, insbesondere der Bewohnerinnen und Bewohner der Sebalder Altstadt. Für die Händlerinnen und Händler auf dem Markt ist er Teil ihrer wirtschaftlichen Existenz. Sie brauchen Planungssicherheit für ihre wirtschaftliche Zukunft (siehe auch das Schreiben der Markthändler vom 24. Mai 2024).
Dabei sind neue Entwicklungen zu berücksichtigen. Im Einkaufsverhalten der Menschen hat sich einiges geändert. Ein Trend geht dazu, sich Lebensmittel liefern zu lassen – ein anderer dazu, bewusst regionale und saisonale Nahrungsmittel zu kaufen und das besondere Einkaufserlebnis zu suchen. Diesen zweiten Trend kann ein lebendiger und vielfältiger Markt in besonderer Weise bedienen.
Vor diesem Hintergrund sehen wir die Notwendigkeit einer weiteren Qualitätsoffensive 2.0, wie von uns auch 2015 beantragt.
2017/2018 gab es bereits eine „Qualitätsoffensive Wochenmarkt“. Gemeinsam mit den Marktkaufleuten wurde ein Maßnahmenpaket entwickelt, um die Attraktivität des Marktstandortes zu steigern und die Identifikation der Marktbesucher mit „ihrem“ Markt zu fördern. Dies geschah unter anderem durch die Einrichtung eines konsumfreien Aufenthaltsbereichs. Die Anordnung der Marktstände wurde so neu ausgerichtet, dass die Marktstände sich harmonisch in die Blickachsen einpassen. Der „Grüne Markt“ dient der Nahversorgung für die in der Innenstadt lebenden und arbeitenden Menschen.
Auf diese Funktion, gerade auch für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung aus der Nachbarschaft, wird auch im Rahmen der Qualitätsoffensive Wochenmarkt Hauptmarkt hingewiesen. Auch die Funktion als Attraktion für Touristinnen und Touristen wird hier betont.
Die enge Kooperation mit den Marktkaufleuten war ein wesentliches Element des Prozesses und wurde explizit für künftige Gestaltungsmaßnahmen festgelegt.
Zwar kamen über die Jahre neue Nutzungsformen dazu, z.B. Tag der offenen Tür der Stadt Nürnberg, der Kirchentag und Sportevents, zuletzt auch eine Eislauffläche. Es war bisher jedoch selbstverständlich, dass bei der Offenheit für neue Nutzungsformen die traditionelle Marktnutzung die Hauptnutzungsform bleibt. Dieses muss auch im Rahmen einer erneuten Qualitätsoffensive der Maßstab bleiben.
Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher folgenden
Antrag:
Die Verwaltung
- berichtet über die Gespräche der Marktversammlung vom 30.04.2024 und die Wünsche der Markthändler:innen für den Fortgang des Marktes.
- erstellt ein Gesamtkonzept für die Nutzung des Hauptmarktes, das die verschiedenen Nutzungsformen abbildet und miteinander in Einklang bringt. In die Erarbeitung dieses Konzeptes werden die Marktkaufleute, die verschiedenen regelmäßigen Nutzer:innen des Hauptmarktes sowie die Anwohner:innen der Altstadt mit einbezogen.
- erstellt in enger Einbeziehung der Marktkaufleute sowie unter Berücksichtigung der Interessen der Anwohner*innen der Altstadt ein Konzept und Verfahren für eine „Qualitätsoffensive 2.0“ für den Wochenmarkt auf dem Hauptmarkt. Folgende Punkte sollen dabei unteranderem berücksichtigt werden:
- die Stärkung des direkten Zugangs für Bauern aus der Region, insbesondere Bioerzeuger und die Unterstützung bei der Direktvermarktung.
Erweiterung des Sortiments siehe Schreiben der Markthändler vom 24.05.2024
die Erweiterung und weitere Aufwertung der konsumfreien Marktmitte.
die Steigerung der Familienfreundlichkeit des Marktes, beispielsweise durch die Einrichtung von Spielpunkten.
die Schaffung von Verschattungselementen, beispielsweise durch ein „Mobiles Grünes Zimmer“.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Ansprechpartner
Dr. Ulrich Blaschke
wirtschaftspolitischer Sprecher
und
Christine Kayser
Fraktionsvorsitzende