Nürnberg braucht ein Schnell-Lade-Netz für E-Autos

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

zur Mobilität der Zukunft gehört auch die E-Mobilität. Um unsere CO2-Ziele im Verkehrssektor in den kommenden Jahren erreichen zu können, werden wir einen deutlich höheren Anteil an Elektrofahrzeugen in der Stadt benötigen. Daher ist es unser Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern den Umstieg von ihren Diesel- und Benzinfahrzeugen auf Elektrofahrzeuge so einfach wie möglich zu gestalten - sowohl im Sinne gesetzter CO2 Reduktion als auch im Sinne einer besseren Luft in der Stadt.

Schon in den vergangenen Jahren sind die noch relativ niedrigen Anteile an Autozulassungen im Elektrobereich deutlich gestiegen. Branchenkenner, Automobilindustrie und Politik setzen darauf, dass sich der Trend noch wesentlich steigern wird. Schon 2022 wird eine deutliche Zunahme an Elektrofahrzeugen im Land prognostiziert – ein Indikator sind beispielsweise viele neue, durchaus bezahlbare E-Autos, die dieses Jahr auf dem Markt kommen. Auch im Sinne des Mobilitätsbeschlusses des Stadtrats ist neben dem Ausbau des ÖPNV, des Radverkehrs-Anteils sowie neuer Mobilitätsformen, wie etwa Carsharing etc., auch die Förderung der Elektromobilität zentrale Zielvorgabe der Mobilitätspolitik. Entscheidender und limitierender Faktor für die Ausweitung der Elektromobilität ist nach Untersuchungen neben den Kaufpreisen der Fahrzeuge auch die Ladeinfrastruktur. Menschen entscheiden sich nur dann für ein E-Auto, wenn sie es auch schnell und einfach laden können. Klar ist, dass ein Großteil der Lade-Infrastruktur privat hergestellt werden muss. Hierbei ist u.a. die Ausstattung von privaten Parkhäusern, Wohnhäusern, Einfamilienhäusern aber auch von Betrieben und Unternehmen mit sogenannten Wallboxen bzw. Ladesäulen zu nennen. Mit dem GEIG werden sich hier bis 2025 Fortschritte zeigen. Doch neben vielen privaten Investitionen braucht es, wie in allen anderen Bereichen der Verkehrsinfrastruktur, auch hier öffentliche Unterstützung und strukturelle Vorgaben. Nur gemeinsam kann die Kraftanstrengung der Verkehrs- und Energiewende gelingen.

Die SPD-Stadtratsfraktion begrüßt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Anstrengungen der N-ERGIE beim Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur der vergangenen Jahre sowie die Unterstützung und Beratung für Private im Bereich E-Mobilität. Während jedoch der Ausbau der standardmäßigen 11/22kW-Drehstrom-Ladesäulen seit Jahren in Nürnberg vorangetrieben wird, fehlt es bislang am Ausbau der nach aktueller Kenntnis immer wichtigeren Schnell-Ladesäulen (ab 50 bis 300kW Gleichstrom) im Stadtgebiet.

An Schnell-Ladesäulen kann man bis zu 30-mal schneller laden. Abhängig vom jeweiligen Automodell reduziert sich die Ladezeit von mehreren Stunden auf nur etwa 20-30 Minuten. Das Modell „Tankstelle“ wird greifbar.
Auf entsprechende Lademöglichkeiten sind vor allem Menschen angewiesen, die weder daheim noch während der Arbeit einen eigenen Stellplatz haben, an dem Ladestrom angeboten wird– in der dicht bebauten Nürnberger Kernstadt durchaus eine relevante Zahl von Nutzerinnen und Nutzern. Zudem decken Schnell-Ladesäulen auch den Bedarf für spontane Fahrten sowie von Touristen.

Derartige Ladeeinrichtungen gibt es im Stadtgebiet von Nürnberg bisher aber nur sehr begrenzt – bekannt ist die Investition von Audi in den sog. „charging hub“ an der Münchener Straße in Kooperation mit der Messe. Die hohe Nutzungsfrequenz und Auslastung zeigte sich am Standort schon in den ersten Wochen. Dies verdeutlicht, wie groß schon jetzt die Notwendigkeit für mehr Schnell-Ladesäulen in der Stadt ist. Diese Lücke im Bereich der Schnell-Ladesäulen sollte mit städtischer Hilfe und strukturellen Zielen mit behoben werden.

Schnell-Ladesäulen sind sinnvollerweise vor allem in direkter Nähe zu Supermärkten, Einkaufszentren und Tankstellen zu installieren. So können Menschen bspw. während des Ladevorgangs auch gleichzeitig Einkäufe oder Besorgungen erledigen.

Vor diesem Hintergrund stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss den folgenden

Antrag:

  • Stadtverwaltung und N-ERGIE prüfen die Errichtung eines Netzes von Schnell-Ladestationen in Nürnberg.
  • Hierfür sind Kooperationen mit Supermärkten, Einzelhandel und Tankstellen zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragsteller

Dr. Nasser Ahmed
verkehrspolitischer Sprecher

 

und

 

Harald Dix
Stadtrat