Computerspielangebote in der Jugendarbeit

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Computerspiele sind im Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen fest verankert. Laut JIM-Studie 2019 konsumieren 63 Prozent der deutschen Jugendlichen digitale Spiele re-gelmäßig. Insgesamt spielen 87 Prozent aller Zwölf- bis 19-Jährigen zumindest selten über digitale Plattformen, nur 13 Prozent spielen nie digital. Jungen zeigen eine deutlich höhere Spielaffinität als Mädchen und die Begeisterung für digitale Spiele geht mit dem Alter der Jugendlichen nur leicht zurück. Der öffentliche Diskurs hinsichtlich der Computerspielnutzung beschäftigt sich in erster Linie mit der nachvollziehbaren Analyse der Gefahren, die durch die Nutzung entstehen können, jedoch leider wenig oder kaum mit einem möglichen pädagogischen Potenzial, das in einem betreuten Jugendangebot mit dem Thema „Computerspiele“ stecken könnte.

Aus Sicht der Medienpädagogik ist die Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Medien-vorlieben der Jugendlichen allerdings sehr wichtig. Und es ist unbestritten, dass Computerspiele vor allem bei Jungen aktuell zu den bevorzugten medienbezogenen Freizeitbeschäfti-gungen gehören. Die Begleitung von Jugendlichen zeigt dabei, dass es den Jugendlichen hierbei neben dem Spielen vor allem auch um Gemeinschaft und soziale Kontakte geht - Computerspielen wird dabei als wesentlich mehr gesehen als nur „Zocken“. Zudem bietet die Begleitung bei der Computerspielnutzung auch die Möglichkeit, bei den Jugendlichen eigenverantwortliche und umsichtige Medienkompetenz sowie -nutzung zu entwickeln und zu stärken.

Dass die Prüfung eines solchen Angebotes notwendig ist, zeigen die immer häufiger auftretenden Nachfragen von Eltern nach einem Angebot, bei dem ihre Kinder die vorhandene Computerspielleidenschaft unter Anleitung in einer Gruppe ausüben können.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss den folgenden

Antrag:

  • Die Verwaltung berichtet über bestehende öffentliche Angebote von Computerspielen in der Jugendarbeit bzw. für Jugendliche in Nürnberg. Hierbei werden städtisch geförderte Möglichkeiten (z.B. Parabol), städtische Angebote (z.B. das Haus des Spielens) oder weitere kommerzielle Angebote einbezogen.
  • Im Sinne der Jugendarbeit wäre ein spezielles Angebot der offenen Jugendarbeit mit dem Schwerpunkt „Computerspiele“ eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zu den bestehenden Angeboten. Hierfür soll geprüft werden, ob ein Bedarf für ein solches Angebot besteht und wie dies umgesetzt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragstellerin

Claudia Arabackyj
jugendpolitische Sprecherin