Platz für Menschen: Goldbach-Boulevard statt Parallel-Straße

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

engagierte Bürgerinnen und Bürger und der Vorstadtverein Nürnberg-Gleißhammer setzen sich für eine neue Mitte in ihrem Stadtteil ein. Bei einem Vor-Ort-Termin demonstrierten sie der SPD-Fraktion dafür ihren konkreten Vorschlag: Die Umgestaltung des Parallelfahr- und Parkstreifens in der Zerzabelshofstraße (Höhe Rewe) zu einer Grünfläche mit Außengastronomie. Der Vorstadtverein will mit dieser Idee mehr Identifikation im Stadtteil erreichen. Dafür braucht es Orte des Austauschs und des Miteinanders. Solch einen zentralen Ort gibt es im Stadtteil Gleißhammer/St. Peter bisher leider noch nicht. Seit Jahren fordert deshalb auch der dortige SPD-Ortsverein die Stadtverwaltung dazu auf, einen solchen Platz zu schaffen.

Gestaltungsbedarf in der Zerzabelshofstraße

In Kooperation mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern vor Ort schlägt nun der Vorstadtverein einen konkreten Platz vor: den breiten, gestaltlosen Straßenraum der Zerzabelshofstraße im Bereich des sog. Goldbachparks. Hier finden sich verschiedene Läden des täglichen Bedarfs, was ihn bereits zum versorgungstechnischen Mittelpunkt des Stadtteils macht. Doch die Gestaltung dieses so zentralen Ortes ist leider noch ausbaufähig. Menschen drängen sich auf dem viel zu engen Gehweg, Autos parken verbotswidrig in den Lieferzonen, wo sie doch eigentlich ins Parkhaus des sog. Goldbachparks ausweichen könnten. Wegen der zwei parallel verlaufenden Straßen und den Parkplätzen ist zudem kein Platz für grundlegende Ausstattungsmerkmale für Fußgänger wie eine Sitzbank oder einen Mülleimer. Dabei gehen viele ältere Menschen hier auch zu Fuß einkaufen und finden dabei keinerlei Sitzgelegenheiten vor.

Ausgestaltung eines „Platz-Park“ durch die Bürger*innen vor Ort

Einzelne Akteure haben nun die Krise der Pandemie als Chance genutzt und einen kleinen „Platz-Park“ vor dem Rewe im Straßenraum geschaffen. Sie haben ein Hochbeet mit einem integrierten Spielpunkt, einem Holz-Spielauto für Kinder sowie einen Radabstellplatz gebaut. Dieser Ort ist von der Stadtverwaltung lediglich für die Corona-Zeit geduldet, jedoch wird er von Alt und Jung gerne genutzt, weil er als Kommunikations- und Treffpunkt erlebt wird. Zudem ordnet der Platzpark den ruhenden Verkehr: Seit der Installierung können Autos nicht mehr verbotswidrig im Halteverbot stehen, was z.B. viel mehr Platz für das Abstellen von Rädern ermöglicht. Dieser mobile Platzpark sollte aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion nun nicht kurzerhand von der Stadt zurückgebaut werden, sondern bis auf Weiteres bestehen bleiben.

Langfristige Entwicklung zum Boulevard

Langfristig könnte der „Platz-Park“ baulich zu einem Boulevard ausgeweitet werden. Wie auch in der Altstadt geht es der SPD hier um „Platz für Menschen“. Um sich von der autogerechten hin zur menschengerechten Stadt zu bewegen, muss deshalb Stadt- und Straßenumbau betrieben werden. Wir fordern daher einen Straßenumbau vor Ort, der mehr Grün sowie mehr Sitz- und Freischankflächen ermöglicht. Dabei ist auch zu beachten, dass der Straßenraum in der Zerzabelshofstraße nicht vollständig durch Autoverkehre ausgelastet wird. Die parallel-laufende Straße wird zur Verkehrsführung aus unserer Sicht deshalb nicht zwingend benötigt. Wichtig ist aber, dass die Behindertenparkplätze, die Lieferzonen, der Radweg und die Tiefgaragen-Zufahrt bestehen bleiben. Durch einen Tausch der Flächen könnte der beschriebene Boulevard entstehen. Davon könnten alle Menschen vor Ort profitieren.

Vor diesem Hintergrund stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im zuständigen Ausschuss den folgenden

Antrag:

Die Stadtverwaltung

  • genehmigt den mobilen Platzpark/Spielpunkt vor dem Rewe in der Zerzabelshofstraße dauerhaft
  • leitet einen Beteiligungsprozess zur Schaffung eines Boulevards mit Sitz-, Grün- und Freischankflächen und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ein. Hierbei sollen zumindest die Anwohner*innen, Einzelhandelsvertreter*innen, Gastronom*innen, Jugendvertreter*innen, Kommunalpolitiker*innen, Vereine und Verbände sowie der Vorstadtverein einbezogen werden
  • berichtet im Stadtrat über die Entwicklung des Projektes und legt in absehbarer Zeit einen realisierbaren Straßen- und Gestaltungsplan zur Umgestaltung vor.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Antragsteller

Dr. Nasser Ahmed
verkehrspolitischer Sprecher