Würdigung von Esther Bejarano in Nürnberg

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 10. Juli 2021 verstarb Esther Bejarano in Hamburg, eine Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz. Sie war mehr als nur eine Überlebende, sie war eine mahnende Stimme, die Verbrechen des Naziregimes nicht zu vergessen, auch heute und in Zukunft immer allem Rassismus, allen Antisemitismus und allen rechtsextremen Bestrebungen entgegen zu treten. Mit ihrem Engagement war sie weit über Deutschland hinaus eine prominente Stimme des Kampfes für Demokratie, für Menschenrechte.

Esther Bejarano überlebte das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das KZ Ravensbrück und einen Todesmarsch. Wie viele andere Überlebende des Holocaust musste auch Esther Bejarano nach der Befreiung 1945 ihr Leben ohne die von den Nationalsozialisten ermordeten Eltern bewerkstelligen. Sie wanderte nach Israel aus, heiratete, bekam zwei Kinder. Zurück in Deutschland, engagierte sie sich seit den 1970er Jahren gegen Alt- und Neonazis. Unermüdlich berichtete sie in Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen von den Gräueln der Nazizeit. Immer wieder machte sie deutlich: „Ihr müsst wissen, was passiert ist, damit so etwas nie wieder geschieht“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte sie in seinem Nachruf: „Wir verlieren mit ihr eine mutige Persönlichkeit, die sich bis zuletzt für die Verfolgten des Naziregimes eingesetzt hat. Esther Bejarano hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, diskriminiert, verfolgt und gefoltert zu werden. (…) Nach dem Krieg gründete sie das Auschwitz-Komitee und ermöglichte auf diese Weise viele Bildungsreisen in Konzentrationslager und Veranstaltungen gegen das Vergessen. (…) In großer Dankbarkeit und Hochachtung denke ich in diesen Stunden an Esther Bejarano. Mit ihrem Tod haben wir einen großen Verlust erlitten. Sie wird immer einen Platz in unseren Herzen haben.“ Bundesaußenminister Heiko Maas sprach vom Verlust einer wichtigen Stimme „im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus“. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher würdigte Bejarano als außergewöhnliche Bürgerin, die sich bis ins hohe Alter für das Gemeinwohl engagiert habe.

Aufgrund ihres bedeutenden Wirkens für Demokratie und Menschenrechte, ihrem Eintreten gegen das Vergessen, gegen Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung, ist es aus Sicht der SPD-Stadtratsfraktion angezeigt, in Nürnberg Esther Bejanaro sichtbar zu würdigen.

Aus diesem Grund stellt die SPD-Stadtratsfraktion zur Behandlung im Stadtrat den folgenden

Antrag:

In Nürnberg wird zeitnah ein geeigneter Platz oder eine geeignete Straße nach EstherBejarano benannt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Antragsteller

Dr. Nasser Ahmed
Stadtrat