Baugebiet Reichelsdorfer Rennbahn

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Verwaltung hat im Jahr 2019 mit dem Bebauungsplan Nr. 4654 „ehemalige Radrennbahn“ das Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Auf diesem Areal soll ein neues Baugebiet mit Reihenhäusern, Eigentumswohnungen und zugehöriger Infrastruktur entstehen. Das Projekt ist Baustein, um der wachsenden Nachfrage nach Wohnungen und den steigenden Mietpreisen in der Stadt zu begegnen.

Die geplante Nachverdichtung durch die Errichtung eines neuen Quartiers auf dem Areal stößt bei den Anwohnern weiterhin auf Kritik. Zum einen geht es um die Geschosshöhe von sechs Geschossen bei den Mehrfamilienhauskomplexen sowie um die möglicherweise unzureichende Schaffung von Tiefgaragenstellplätzen für die geplanten Wohneinheiten. Zum anderen wenden sich zahlreiche Bürger gegen die geplante Fällung von weit über hundert Bäumen.

Die Einrichtung eines Veranstaltungsraums, der in seiner Größe dem wachsenden Stadtteil Katzwang Rechnung tragen soll, stellt aus unserer Sicht eine berechtigte Forderung der Anwohner dar. Dieser soll kulturelle Angebote für alle Generationen und Zielgruppen in der Katzwanger Bevölkerung ermöglichen. Profitieren würde auch der direkt angrenzende Stadtteil Reichelsdorf, der bisher genauso wenig über einen Veranstaltungsraum verfügt.

Aufgrund der zahlreichen Neubauprojekte der letzten Jahre in Katzwang sowie weiterhin entstehender Wohnquartiere - gerade auch für Familien - ist es erforderlich, die Zahl der Krippen- und Kindergartenplätze an die Bevölkerungszunahme anzupassen. Gleichermaßen besteht aufgrund der demografischen Zusammensetzung der Bedarf an Einrichtungen für bereits hier wohnende Senioren - sowohl in Form von besonders geeigneten Wohnungen als auch in Form von ambulanten Dienstleistungseinrichtungen für Senioren.

Jetzt ist es wichtig, die Belange für die Umwelt, Stadtentwicklung, Senioren, Familien mit Kindern, Kultur und Verkehrssituation zu berücksichtigen und eine naturverträgliche Wohnraumplanung durchzuführen. Da in diesem Jahr der Billigungsbeschluss ansteht, sind vorher diese umfangreichen Themen zu klären.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

Die Verwaltung prüft und berichtet über

  • die Erhaltung des Baumbestandes mit dem Ziel, einen Teil des Baumwalls zu erhalten. Die Begrenzung der Baumfällungen auf das absolut notwendige Maß ist vorrangig. Grundsätzlich müssen auf dem Areal mehr neue Bäume gepflanzt, als Bäume gefällt werden. Wo es technisch möglich ist, muss es auch Großbaumverpflanzungen mit passenden Bäumen geben
  • einen Verzicht von Wohneinheiten mit sechs Geschossen. Die Höchstgrenze darf nur eine Bebauung mit fünf Geschossen incl. Erdgeschoss sein, am südlichen Rand des Baufeldes mit vier Geschossen
  • die Anzahl der Wohneinheiten mit gefördertem Wohnungsbau als Grundlage für bezahlbaren Wohnraum
  • die Möglichkeiten von ausreichend geförderten Seniorenwohnungen (rollstuhlgerecht). Zu prüfen ist ebenfalls die Unterstützung von Pflegeträgern und ambulanten Dienstleistungen für eine ggf. notwendige Betreuung von Senioren
  • die Möglichkeiten der Ansiedlung von medizinischen Dienstleitungen
  • die aktuellen Planungen für eine Krippe und Kita. Die Notwendigkeit einer größeren Einrichtung mit 3 Kita- und 2 Krippengruppen ist unbestritten
  • Planungen für einen öffentlichen Spielplatz auf dem Baugebiet
  • ein Angebot eines „Kulturcafé Rennbahn“ mit Kleinkunstangeboten. Im Eckgebäude „Landmark“ an der Kreuzung Kellerstraße/Vorjurastraße wären Räumlichkeiten zu schaffen. Das Café sollte für einen Kulturbetrieb ca. 300 qm groß und barrierefrei erreichbar sein. Für Abendveranstaltungen wäre ein Betrieb bis 22 Uhr wünschenswert. Für die Finanzierung müsste zum einen ein verbilligter Mietzins durch den Investor notwendig sein. Eine fachliche und finanzielle Unterstützung der Kulturverwaltung bei der adäquaten Ausstattung des Veranstaltungsraums im Rahmen der kulturellen Stadtteilentwicklung sowie bei der nachhaltigen Sicherung des Betriebs ist Voraussetzung für eine Kultureinrichtung im Stadtteil
  • die Anzahl der vorgesehenen Stellplätze in der Tiefgarage mit den geplanten Anschlüssen für E-Fahrzeuge. Hier sind auch Stellplätze für die Kita und die gewerblichen Einrichtungen zu berücksichtigen
  • die Anzahl der vorgesehenen Fahrradstellplätze in der Tiefgarage und oberirdisch geplanten Abstellplätze
  • ein Angebot für Carsharing im Quartier
  • das geplante Buskonzept Süd mit der Anbindung neuer Buslinien an die S-Bahnhöfe Katzwang, Reichelsdorfer Keller und Reichelsdorf Bahnhof und ggf. eine notwendige Aktualisierung bezüglich des neuen Baugebietes
  • die Aufstellung eines „Denkmals“ zur Erinnerung an die traditionelle Radrennbahn als wesentlicher Mittelpunkt in der Geschichte des Quartiers

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Antragsteller

Harald Dix
Stadtrat