Geteiltes Echo auf Verhandlungsergebnis bei Siemens Antriebstechnik:
SPD begrüßt die Investitionen zur modernen digitalen Fabrik – jedoch scharfe Kritik an der Verlagerung von Zukunftstechnik nach China
Die SPD-Fraktion zeigt sich erfreut über das klare Bekenntnis von Siemens an den Standort Nürnberg Vogelweiherstraße und die angekündigten Millioneninvestitionen in eine moderne, digitale Vorzeigefabrik. Der anfangs angekündigte Stellenabbau von rund 373 Arbeitsplätzen konnte Dank des engagierten Einsatzes des lokalen Betriebsrates um rund 30% auf 265 Stellen reduziert werden. So konnten mehr als 100 Arbeitsplätze gerettet werden. Dagegen lehnt die SPD die Verlagerung der innovativen Antriebstechnik für Elektrobusse nach China und der großen Motoren nach Tschechien weiterhin entschieden ab.
„Elektromobilität ist eine der wichtigen innovativen Zukunftstechnologien gegen den Klimawandel und für die Wettbewerbsfähigkeit des Standort Deutschlands,“ sagt Thorsten Brehm, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Die innovative Antriebstechnik für Elektrobusse und LKWs aus Nürnberg nach China zu verlagern, um von dort aus die europäischen Kunden zu bedienen, macht wenig Sinn. Wenn internationale Unternehmer wie Elon Musk seine Elektrofahrzeuge in Deutschland produzieren lässt und erst vor ein paar Tagen der US-Fahrzeughersteller FORD ankündigte, ebenfalls seine Elektro-Autos in Deutschland herzustellen, dann ist es völlig unsinnig, dass Siemens gegen den Trend diese Zukunftstechnologie raus aus Deutschland nach China verlagert“.
Brehm fordert deswegen Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferenten Michael Fraas auf, sich bei Siemens und der Siemens Einheit Commercial Vehicles vehement für den Erhalt dieser innovativen Geschäftseinheit in Nürnberg einzusetzen.
Auch dass die große Motorenproduktion ins benachbarte Tschechien gehen soll, stößt bei der SPD auf Widerstand. „Diese Großmotorenproduktion ist mit hohem Engineering-Anteil verbunden. Zum einen geht auch hier wichtiges Experten-Know-how verloren“, ergänzt Ulrich Blaschke, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Zum anderen hat sich in der Vergangenheit oft gezeigt, dass bei Verlagerungen von Produktion in osteuropäische Länder dort die Qualität der Produkte gelitten hat.“
Großes Lob kommt von Stadtrat und Wirtschaftsexperten Dieter Goldmann für die langen und konstruktiven Verhandlungen zwischen dem Betriebsrat, angeführt vom Betriebsratsvorsitzenden Gerald Eberwein, und dem Siemens Management zum Thema Investitionen und Weiterbildung. „Seit über einem Jahr laufen am Siemens Standort Vogelweiherstraße erfolgreich zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter zur digitalen Fabrik. Die Zusagen vom Siemens Management, weitere Millionen in digitale Prozesse, Produkte und die Qualifizierung der Mitarbeiter zu investieren, ist die zukünftige Basis in eine moderne, digitale Vorzeigefabrik im Herzen von Nürnberg.“