Debatte um Regenbogen-Präludium und Reichsparteitagsgelände

SPD fordert Konzept für künstlerische Auseinandersetzung

Das „Regenbogen-Präludium“ eines anonymen Künstlerkollektivs auf der Zeppelintribüne hat in Nürnberg eine lebhafte kulturpolitische Debatte angestoßen. Die SPD-Stadtratsfraktion hat ihre Positionen zur Debatte um das Regenbogen-Präludium und dem Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände in neun Punkten zusammengefasst. „Diese künstlerische Intervention war stark in Bild und Botschaft und schaffte es, viel an emotionaler Begeisterung auszulösen“, unterstreicht Nürnbergs SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzender Thorsten Brehm. „Wir wollen die entfachte Debatte nun konstruktiv nach vorne treiben. Die 2004 vom Stadtrat einstimmig verabschiedeten ‚Leitlinien/Leitgedanken zum künftigen Umgang der Stadt Nürnberg mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände‘ haben im Großen und Ganzen an Aktualität nichts verloren. Sie setzen einen geeigneten Rahmen für den Umgang mit dem Gelände“, unterstreicht der Sozialdemokrat. „Punktuell müssen sie aber weiterentwickelt werden.“

Aufbauend auf den Leitlinien braucht es nach Meinung der SPD ein Umsetzungskonzept, das diese auch mit Leben füllt. Insbesondere für die ‚angestrebten künstlerischen Auseinandersetzungen‘ gab es ehrlicherweise bisher kein Konzept und keine finanziellen Mittel. „Hier blieb die Stadt unter ihren Möglichkeiten und hätte losgelöst vom Bewerbungsprozess für die Kulturhauptstadt 2025 schon eher mehr tun können“, meint Brehm. „Zuletzt kam immer wieder Kritik auf, dass die Stadt hier Ideen eher ausbremst. Ergänzend zur musealen und pädagogischen Arbeit braucht es deshalb endlich ein kuratiertes Programm für temporäre künstlerische Aktionen und Nutzungen. Damit bekommt auch die gesellschaftliche Debatte, welche Form von Kunst dort ermöglicht werden soll und wer dies wie legitimiert, einen Rahmen.“

Für den SPD-Kultursprecher Michael Ziegler ist klar, dass man sich auch weiterhin mit dem architektonischen Erbe der Nationalsozialisten befassen muss. „Das Doku-Zentrum mit dem Studienforum ist der bisherige Nukleus für die Auseinandersetzung mit dem Reichsparteitagsgelände und der NS-Zeit. Wir wollen diesen Nukleus weiterentwickeln und nicht nur das Museum als Lernort erweitern und stärken. Integraler Bestandteil dieses Lernorts ist die Zeppelintribüne, für deren Erhalt, Trittfestmachung und historisch-politische Bildung vor Ort wir uns weiterhin stark machen.“

Die SPD will zudem auch ohne Kulturhauptstadt-Titel an der Idee festhalten, die Kongresshalle zu einem Ort für Kunst und Kultur zu machen. „Für das Gebäude verbunden mit dem Innenhof braucht es ein Gesamtkonzept, das auch ein solides Finanzierungsmodell beinhaltet. Dazu sollte ein internationaler Ideenwettbewerb ausgelobt werden, der Anregungen für die zukünftige Nutzung und Ausgestaltung der Kongresshalle gibt“, fordert Ziegler.

„Wir hoffen, dass dies nicht nur das Präludium für einen Regenbogen war, sondern eines für eine neue Etappe in der Auseinandersetzung mit dem Gelände und der interventionistischen Kunst im öffentlichen Raum der gesamten Stadt“, so die beiden Sozialdemokraten abschließend.

Hier finden Sie die 9 Standpunkte der SPD.