Betreutes Wohnen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Nürnberg verfügt über eine breit gefächerte Pflegelandschaft, um den unterschiedlichen Bedarfen älterer Menschen in unserer Stadt entgegenzukommen. Mittlerweile suchen immer mehr ältere Menschen nach einer Wohnform, die ihnen Selbständigkeit in den „eigenen vier Wänden“ und gleichzeitig bei Bedarf auch ausreichend Unterstützung bietet und ermöglicht.

Hierbei kann barrierefreies Wohnen vermehrt auch durch weitere Zusatzangebote, wie Hausmeisterdienste, Angebote zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und des Miteinanders, Hilfsdienste für den täglichen Bedarf, Versorgung im Krankheitsfall und vor allem auch ambulante Pflegedienstleistungen, ergänzt werden. Dementsprechend sind in den letzten Jahren verstärkt – oft von Sozialverbänden und Investoren – Angebote des sogenannten „Betreuten Wohnens“ oder des „Service-Wohnens“ entstanden, die dies ermöglichen sollen.

Diese Angebote können durchaus eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen „klassischen“ Möglichkeiten darstellen. Allerdings sind die entsprechenden Angebotspakete oft nur schwer durchschaubar und führen zudem nicht selten zu großen finanziellen (Zusatz-) Belastungen. Problematisch ist zudem, dass das Betreute Wohnen nicht dem Bayerischen Pflegewohn- und Qualitätsgesetz (PfleWoqG) unterliegt, sondern hierfür häufig privatrechtliche Verträge abgeschlossen werden. Der Nürnberger Stadtseniorenrat hat deshalb nachvollziehbar schon mehrfach angeregt, die Möglichkeit einer freiwilligen Zertifizierung in diesem Bereich durch die Stadtverwaltung zu prüfen.

Wohlwissend, dass in diesem Zusammenhang die ordnungspolitischen Möglichkeiten der kommunalen Ebene begrenzt sind, greift die SPD-Stadtratsfraktion diese Anregung dennoch auf und stellt zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

  • Die Verwaltung gibt einen Überblick über die Versorgungslage und die Angebote des Betreuten Wohnens in Nürnberg.
  • Sie berichtet ferner, wie auf diesem Gebiet mehr Transparenz geschaffen werden könnte und ob auf kommunaler Ebene eine freiwillige Zertifizierung oder ein Bewertungsportal möglich wäre (z.B. durch die Entwicklung von Standards, die ein Betreutes Wohnen erfüllen sollte).
  • Die Stadt Nürnberg tritt mit dem Bayerischen und dem Deutschen Städtetag in Kontakt, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die zur Verbesserung der Situation auf dem „grauen Markt“ des Betreuten Wohnens führen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragstellerin

Gabriele Penzkofer-Röhrl
Stadträtin