Alle Sporthallen für Vereine öffnen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sport ist gerade während der Corona-Pandemie sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene wichtiger denn je. Die Nürnberger Sportvereine haben in den vergangenen Monaten ihre besondere gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen und erfolgreich große Herausforderungen gemeistert: Durch die Anpassung ihres Sportbetriebs und der Umsetzung von Hygieneschutzmaßnahmen haben sie bewiesen, dass Sport auch in Corona-Zeiten vernünftig und verantwortlich möglich ist. Mit schnell bereitgestellten staatlichen Fördermitteln konnte zudem flankierend die finanzielle Situation der Sportvereine in der Krise stabilisiert werden.

Sportvereine müssen ihren Mitgliedern und potentiellen Interessenten ganzjährlich ein attraktives Angebot bereitstellen. Bisher standen dabei besonders Sportarten im Freien im Fokus. In der anstehenden kühleren Jahreszeit wird nun der Hallensport jedoch stark an Bedeutung gewinnen. Aufgrund der aktuelle Lage sind derzeit nach wie vor die meisten der Nürnberger Sporthallen für die Sportvereine geschlossen. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass die Nürnberger Sporthallenkapazitäten schon vor der Corona-Pandemie stark an ihre Grenzen gestoßen waren. Aufgrund fehlender Hallenoptionen und einer damit fehlenden Sportausübungsperspektive für ihre Mitglieder, droht den Nürnberger Sportvereinen deshalb eine große Austrittswelle. Wegen anstehender Kündigungsfristen stehen viele Mitgliedschaften schon sehr bald zur Debatte. Entsprechend resultierende Massenaustritte wären für viele Sportvereine stark existenzbedrohend, da seit dem Corona-Lockdown mehr oder minder kaum Neueintritte zu vermelden waren.

In den letzten Wochen wurden den Sportvereinen seitens der Stadt Nürnberg die ersten 18 Schulturnhallen zur Verfügung gestellt, um den Sportbetrieb wieder aufnehmen zu können. Die Vereine haben dabei bewiesen, dass die ausgearbeiteten Hygiene-Konzepte greifen und es zu keinen negativen Vorfällen kommt. Am Freitag, den 04.09.2020 wurde den Vereinen allerdings nun von der Nürnberger Stadtverwaltung mitgeteilt, dass sämtliche Schulturnhallen wieder für mindestens zwei Wochen (solange die Maskenpflicht im Schulbetrieb besteht) geschlossen werden. Das weitere Vorgehen werde man von der Entwicklung der Infektionszahlen abhängig machen.

Es ist für die SPD-Stadtratsfraktion nicht nachvollziehbar, weshalb die Freigabe der Nürnberger Schulturnhallen für Sportvereine an eine Empfehlung für den bayerischen Schulsport geknüpft wird. Vereinssportler*innen kommen zum einen bei ihrer Sportausübung aufgrund der zeitlichen Trennung nicht mit Schüler*innen bzw. Lehrkräften der jeweiligen Schule in Kontakt. Zum anderen verfügt der Vereinssport über weitaus bessere Möglichkeiten als der reguläre Schulbetrieb, entsprechende Infektionsrisiken so gering wie möglich zu halten (z.B. indem die Gruppengrößen variabel angepasst werden). Des Weiteren hat das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus durch Minister Prof. Dr. Michael Piazolo die außerschulische Nutzung von schulischen Sportanlagen und Schulsporthallen aktuell und explizit als zulässig erklärt. Die angesprochene Entscheidung der Stadtverwaltung muss deshalb aus unserer Sicht umgehend korrigiert werden! Um existenzbedrohende Massenaustritte zu verhindern, müssen sämtliche Schulturnhallen den Sportvereinen umgehend zur Verfügung gestellt werden!

Aus diesem Grund stellt die SPD-Stadtratsfraktion folgenden

Dringlichkeitsantrag:

  • Alle Nürnberger Schulturnhallen werden den Sportvereinen umgehend mit entsprechenden Hygieneschutzauflagen zur Verfügung gestellt.
  • Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, sollen die Pausenhöfe nach Schulschluss für die Sportvereine ohne Altersbeschränkung geöffnet werden. So können diese das Geschehen in der Sporthalle entzerren und Übungen an der frischen Luft anbieten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragsteller

Nasser Ahmed
Sportpolitischer Sprecher

 

und

 

Thorsten Brehm
Fraktionsvorsitzender