Nürnberg braucht dringend mehr Platz für Kunst

SPD stellt Anträge zur Depot-Situation und zum Umgang mit Künstlernachlässen

Als „besorgniserregend“ bezeichnet der SPD-Kulturpolitiker Ulrich Blaschke die Situation bei den städtischen Depots für Kunst- und Kulturgütern wie Schriftstücken, Kunstwerken und anderem. Ende November wurde im Kulturausschuss von den verschiedenen Museen und kulturellen Einrichtungen erneut der Mangel an geeigneten Aufbewahrungsmöglichkeiten beklagt – nicht zum ersten Mal, wie Blaschke betont. Bereits 2008 hatte die SPD-Stadträtin Ruth Zadek ein Konzept für eine zukunftsfähige Depotsituation angemahnt. „Seitdem wurden immer wieder einzelne Ansätze zu Verbesserungen der Depotsituation diskutiert. Insbesondere die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wurde dabei als denkbarer Standort eines städtischen Depots genannt“, weiß Blaschke. „Ein abschließendes Konzept liegt allerdings immer noch nicht vor. Wir fordern deshalb, nun Nägel mit Köpfen zu machen und ein entsprechendes Konzept vorzulegen. Wir brauchen endlich eine tragfähige und zukunftsfähige Lösung für die einwandfreie Lagerung unserer Kulturgüter – gerne in der Kongresshalle. Sollten andere Standorte oder eventuell sogar ein Neubau vielleicht besser geeignet und ggf. noch günstiger sein, sollten auch diese Optionen geprüft werden“, so Blaschke.

Bedeutend sind mengenmäßig ausreichende und qualitative gute Aufbewahrungsmöglichkeiten auch im Zusammenhang mit den Nachlässen von Künstlerinnen und Künstlern. In einem zweiten Antrag möchte die SPD-Stadträtin Ruth Zadek von der Verwaltung einen Bericht über die bisherigen Erfahrungen und Überlegungen zum Thema Nachlässe von Künstler*innen. Unter anderem forderte zuletzt der Berufsverband Bildender Künstler ein stärkeres Bewusstsein dafür, Nachlässe von Kunstschaffenden als Teil des kulturellen Erbes zu schützen und zu bewahren. Zadek möchte unter anderem wissen, an welchen Orten bzw. in welchen Einrichtungen Künstlernachlässe in Nürnberg bisher aufgenommen und betreut werden. Die Frage, wo Künstler und ihre Nachfahren Beratung bekommen, wenn es beispielsweise darum geht, die Nachlässe zu sichten und ggf. ein Kernkonvolut zu erstellen, beschäftigt Zadek ebenfalls. „Im Zusammenhang mit Nachlässen von Kulturschaffenden stellen sich eine ganze Reihe von Fragen, angefangen vom Thema des Urheberrechts, bis hin zur Frage nach Lagermöglichkeiten, aber auch ganz grundsätzliche Fragen, wie die, wer letztlich z.B. bei der städtischen Archivierung die Relevanz als Kulturgut entscheidet. Hier würden wir gerne mehr Transparenz schaffen, von der letztlich auch die Kulturschaffenden profitieren“, so Zadek. „Es ist wichtig, gerade auch die Geschichte und Kulturgüter der regionalen Kunst zu bewahren“, begründet Zadek ihren Antrag.