"Wohnen für Hilfe"

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Versorgung mit bezahlbarem und passgenauem Wohnraum ist eines der zentralen Felder und Problemlagen Nürnberger Kommunalpolitik.

Bereits in der Sitzung des Sozialausschusses vom 23.7.2015 wurde als, wenn auch sehr kleiner, Lösungsansatz für studentisches Wohnen das Thema „Wohnen für Hilfe“ behandelt und durch die Verwaltung in Ergänzung zu den üblichen Untervermietungsangeboten durchaus als erfolgversprechende Möglichkeit bewertet.

Erfahrungen aus Erlangen haben gezeigt, dass das Projekt durchaus positive Wirkungen hat und Wohnraumpartnerschaften zwischen Studierenden und Wohnraumanbietern (Senioren, junge Familien, Menschen mit Behinderung) vermittelt werden können. Bei einer durchschnittlichen Vermittlungsquote von 27 Wohnraumpartnerschaften pro Jahr durch den Einsatz einer 30 Stunden-Stelle, erscheint der quantitative Erfolg jedoch überschaubar.

Trotzdem bleibt die Idee bestechend, dass Studierende und Wohnraumanbieter, die beispielsweise auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind, zusammengebracht werden und beide somit voneinander profitieren.

Einrichtungen wie das Adolf-Hamburger-Heim in Ziegelstein haben die Idee mittlerweile eigenständig aufgegriffen und erweitert. So wird versucht (auch als Antwort auf den Personalmangel in der Pflege) die dortigen Praktikanten, Freiwilligendienstleistenden und Auszubildenden bei der Wohnraumsuche zu unterstützen und im Sinne von „Wohnen für Hilfe“ Wohnraumpartnerschaften zu initiieren.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

Antrag:

Die Verwaltung prüft, ob:

  1. die Stadt Nürnberg die Idee „Wohnen für Hilfe“ abseits von Stellanschaffungen, zumindest ideell unterstützen kann;
  2. Einrichtungen/Träger/Verbände, die diese Idee bereits verfolgen oder umsetzen wollen durch Beratungsangebote und Bekanntmachung unterstützt werden können;
  3. beispielsweise bestehende Pflegestützpunkte, Seniorennetzwerke oder die Sigena- Stützpunkte geeignete Beratungs- und Vermittlungsorte sein können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Antragsteller

Sonja Bauer
sozialpolitische Sprecherin

 

und

 

Fabian Meissner
wohnungspolitischer Sprecher