Internationaler Frauentag 2018

100 Jahre Frauenwahlrecht – kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen

„Vor 100 Jahren hatte die damalige Frauenbewegung ein wichtiges Ziel auf dem Weg zur Gleichberechtigung erreicht: im November 1918 wurde das aktive und passive Wahlrecht für Frauen durchgesetzt. Nach den darauffolgenden Wahlen betrug der Frauenanteil in der Nationalversammlung nur 9%. Dieser hat sich zwar mittlerweile deutlich erhöht, doch ärgerlich ist es, dass der Frauenanteil im neuen Bundestag von 36,5% auf 31% gesunken ist – im bayerischen Landtag beträgt er sogar nur 28%. Hier muss sich dringend etwas ändern: in den Köpfen und notfalls durch die Änderung des Wahlgesetzes in Form von paritätisch aufgestellten Wahlkreislisten nach französischem Vorbild“, erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Gabriele Penzkofer-Röhrl und hebt positiv hervor, dass im Nürnberger Stadtrat ebenso viele Frauen wie Männer sitzen: „Für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wenn auch bei den Referenten in Sachen Parität noch Nachholbedarf besteht“.

Von der künftigen Bundesregierung erwartet die Frauenpolitikerin, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie zügig und konsequent umgesetzt wird. „Wir haben hier in den letzten Jahren einiges erreicht, angefangen vom Mindestlohn über das Entgelttransparenzgesetz – von beidem profitieren insbesondere Frauen – bis hin zur Unterzeichnung der Istanbul Konvention, die zum umfassenden Schutz von Frauen vor Gewalt verpflichtet.“

Die Mitbegründerin des Frauenhauses begrüßt ausdrücklich das geplante Aktionsprogramm für gewaltbetroffene Frauen und die in Aussicht gestellte bessere Finanzierung von Frauenhäusern. Als Erfolg wertet sie zudem die Verbesserungen beim Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit und die die Erschwernis bei der sachgrundlosen Befristung, von der Frauen überproportional betroffen sind.

„Dies sind wichtige Schritte, die es aber auch weiter zu entwickeln gilt. Dies gilt übrigens auch für ein anzustrebendes Entgeltgleichheitsgesetz und eine verbindliche Frauenquote für Führungspositionen in den deutschen Unternehmen. Es bleibt also noch einiges zu tun!