Staatsregierung vernachlässigt Schulschwimmen

Experten schlagen erneut Alarm, dass die Mehrzahl der Kinder nicht sicher schwimmen kann.

Laut einer dpa-Meldung haben Experten erneut Alarm geschlagen, weil die Mehrzahl der Kinder in Bayern nicht sicher schwimmen kann. Schuld daran seien auch fehlende Schwimmbäder und ein unzureichender Schwimmunterricht, auch in den Grundschulen. Das müsse sich ändern, so die Experten.

Auch Nasser Ahmed, der sportpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg findet es nicht hinnehmbar, „dass die Bayerische Staatsregierung weder die Hinweise der Städte, der SPD-Landtagsfraktion, der DLRG noch der Wasserwacht ernst nimmt. Seit Jahren fehlt es in Bayern an Bädern und Schwimmunterricht, um Kindern und Jugendlichen ordentliche Schwimmkenntnisse beizubringen. Auch in Nürnberg fällt zu viel Schwimmunterricht aus oder wird nicht angeboten“.

Claudia Arabackyj, Stadträtin und Landtagskandidatin für den Nürnberger Süden, ergänzt: „Die Staatsregierung tut weiterhin so, als wären Freizeit- und Sporteinrichtungen verzichtbar. Das sind sie nachweislich nicht. Wenn Schwimmbäder schließen müssen, weil die Stadt oder die Gemeinde die Sanierungskosten nicht mehr aufbringen kann, zuckt unser Finanzminister mit den Schultern. Dass es dramatische Auswirkungen hat, wenn Schwimmbäder fehlen, ist ihm offenbar egal.“

Die SPD-Landtagsfraktion hatte u. a. im Juni 2017 ein Sofortprogramm zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit in einem Dringlichkeitsantrag gefordert. Dazu gehörte neben dem verpflichtenden Schwimmunterricht in allen Grundschuljahrgängen eben auch die dringend notwendige Bezuschussung von kommunalen Schwimmbädern durch den Freistaat, da immer mehr Schwimmbäder aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen und sich mit jedem geschlossenen Schwimmbad das Verhältnis von Nichtschwimmern zu Schwimmern verschlechtert. Darüber hinaus sollten laut dem Antrag die im Schwimmbereich tätigen Rettungsverbände mit höheren Zuschüssen besser ausgestattet werden, damit sie ihre wichtige Aufgabe auch in Zukunft erfüllen können.

Es ist erschreckend, dass 23 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Grundschule als Nicht¬schwimmer verlassen. Arabackyj und Ahmed sind sich deshalb einig: „Wir sollten uns das Ziel setzen, dass kein Kind die Grundschule als Nichtschwimmer verlassen muss, bzw. auch in weiterführenden Schulen die Möglichkeit zum Schwimmen bekommt. Das Schulschwimmen ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil des Sportunterrichts. Sicheres Schwimmen beugt späteren Badeunfällen von Kindern und Jugendlichen in deren freien Zeiten vor.“

Da die Lehrkräfte allzu häufig mit höchst unterschiedlich geübten Schwimmern konfrontiert werden schlagen Arabackyj und Ahmed vor, das in Nürnberg vorhandene Schwimm-Know-how der Schwimmvereine verstärkt für die Schulen und die letztlich verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer zugänglich zu machen.