Kostenlos mit werbefinanziertem E-Ticket fahren

SPD-Fraktion macht sich für elektronische Gratis-Tickets im öffentlichen Nahverkehr stark.

Seit Ende letzten Jahres ist es in Düsseldorf möglich, mit dem Handy ein vollständig durch Werbung finanziertes Ticket für den Nahverkehr zu lösen. Nachdem sich der Nutzer vier Werbespots angesehen hat, wird ihm ein digitales Ticket ausgestellt. Mehr als 10.000 Fahrscheine wurden auf diese Art bereits in der ersten Woche gelöst. Drei weitere deutsche Städte haben bereits Interesse an dem Projekt angemeldet. SPD-Stadträtin Eva Bär will nun das werbefinanzierte E-Ticket nach Nürnberg holen.

Die Stadträtin hat deshalb in einem Antrag die Stadt Nürnberg bzw. die VAG als städtisches Tochterunternehmen darum gebeten, das Projekt der Düsseldorfer Rheinbahn vorzustellen und Möglichkeiten der Umsetzung des Projekts für Nürnberg zu prüfen. „Vor allen Dingen vor dem Hintergrund unseres Ziels, mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen, scheint mir ein werbefinanziertes Ticket ein guter Weg dahin zu sein“, begründet Eva Bär ihren Antrag.

Mit dem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Angebot der Rheinbahn wird ein im Medienbereich seit langem bekanntes Finanzierungsmodell in den Bereich der Daseinsvorsorge übertragen. Traditionell finanzieren sich Medien wie Zeitungen und Zeitschriften, aber auch das TV ganz oder zum Teil über Werbung. Allerdings, so betont Eva Bär, müsse das Lösen eines werbefinanzierten E-Tickets eine freiwillige Entscheidung bleiben: „Aus kommunaler Sicht könnte dies ein interessantes und zusätzliches Angebot für die Nutzer des ÖPNV sein, immer unter der Voraussetzung, dass die Nutzer sich für den Konsum von Werbung entschieden haben. Die Alternative, ein ‚normales‘ ÖPNV-Ticket ohne den vorherigen Konsum von Werbung zu lösen, sollte in jedem Fall weiter erhalten bleiben.“

Das werbefinanzierte E-Ticket wäre ein attraktiver Beitrag zur fortschreitenden Digitalisierung unserer Lebensbereiche, ist sich Eva Bär sicher. Unterstützung erfahrt Bär dabei auch von dem verkerkehrspolitischen Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Thorsten Brehm, der betont: „Nach einem Aktionsplan des Bundesverkehrsministeriums soll das elektronische Ticket bis 2019 die Papierfahrkarten in nahezu allen deutschen Städten überflüssig machen. Angestrebt wird ein einheitliches elektronisches Ticket für ganz Deutschland und für alle Verkehrsmittel – auch über einzelne ÖPNV-Verbünde und Unternehmen hinweg. Eine bundesweite Abrechnungszentrale soll aufgebaut und zwölf Vernetzungsprojekte im ÖPNV gefördert werden.“

Deshalb bittet SPD-Stadträtin Eva Bär in ihrem Antrag auch um Berichterstattung über den Stand der Dinge in Sachen Einführung der sogenannten „Roadmap Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personennahverkehr“ in Nürnberg und fragt nach: „Könnte hier ein webfinanziertes ÖPNV-Ticket mit eingebunden werden und bewirbt sich die Stadt Nürnberg um eines der zwölf geförderten Vernetzungsprojekte im ÖPNV?“

 


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