Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

nach einem Aktionsplan des Bundesverkehrsministeriums soll das elektronische Ticket bis 2019 die Papierfahrkarten in nahezu allen deutschen Städten überflüssig machen. Angestrebt wird ein einheitliches elektronisches Ticket für ganz Deutschland und für alle Verkehrsmittel - auch über einzelne ÖPNV-Verbünde und Unternehmen hinweg. Eine bundesweite Abrechnungszentrale soll aufgebaut und zwölf Vernetzungsprojekte im ÖPNV gefördert werden.

Des Weiteren ist es, seit Ende letzten Jahres in Düsseldorf per Smartphone-App möglich, ein vollständig durch Werbung finanziertes Ticket für den Nahverkehr zu lösen. Mittels einer App wird ein digitales Ticket ausgestellt, nachdem sich der Nutzer vier Werbespots auf dem Smartphone angesehen hat. Mehr als 10.000 Fahrscheine wurden auf diese Art bereits in der ersten Woche gelöst und drei weitere deutsche Städte haben bereits Interesse an dem Projekt angemeldet.

Mit dem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Angebot der Rheinbahn wird ein im Medienbereich seit langem bekanntes Finanzierungsmodell in den Bereich der Daseinsvorsorge übertragen. Treiber ist wie in vielen anderen Lebensbereichen hier auch die Digitalisierung.

Traditionell finanzieren sich Medien wie Zeitungen und Zeitschriften, aber auch das TV, ganz oder zum Teil über Werbung. Aus kommunaler Sicht könnte dies ein interessantes und zusätzliches Angebot für die Nutzer des ÖPNV sein, immer unter der Voraussetzung, dass die Nutzer sich für den Konsum von Werbung entschieden haben. Die Alternative, ein „normales“ ÖPNV-Ticket ohne den vorherigen Konsum von Werbung zu lösen, sollte in jedem Fall weiter erhalten bleiben.

Die SPD-Stadtratsfraktion stellt daher zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden

                                                                   Antrag:

Die Verwaltung bzw. die VAG als städtisches Tochterunternehmen:

1.    berichtet darüber bis wann die sog. „Roadmap Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personennahverkehr“ in Nürnberg eingeführt wird, inwiefern hier ein webfinanziertes ÖPNV-Ticket mit eingebunden werden könnte und ob sich die Stadt Nürnberg um eines der zwölf geförderten Vernetzungsprojekte im ÖPNV bewerben wird.

2.     stellt das Projekt der Düsseldorfer Rheinbahn vor und prüft die Möglichkeiten der Umsetzung des Projekts für Nürnberg vor allen Dingen vor dem Hintergrund mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.

Mit freundlichen Grüßen

Antragsteller

Eva Bär
Stadträtin

und

Thorsten Brehm
Stadtrat