CSU-Kritik an Namensvergabe ist scheinheilig
Die SPD-Stadtratsfraktion ist irritiert über die Kritik am geplanten Max-Morlock-Stadion
Die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Dr. Anja Prölß-Kammerer zeigt sich irritiert über die Kritik der CSU am geplanten Max-Morlock-Stadion. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es ähnliche Bedenken gab, als Herr Söder damals ein Max-Morlock-Stadion ins Gespräch gebracht hat – letztlich erfolglos und für die Stadt zu sehr viel schlechteren Konditionen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Bedenken nur damit zu tun haben, dass es nun der SPD-Bürgermeister ist, der diesen Wunsch vieler Fans zum Greifen nahe bringt.“
Prölß-Kammerer weist außerdem darauf hin, dass Brehm selbst in der Diskussion bei der Sponsorensuche für das Stadion noch darauf gesetzt hat, den Deal mit Lotto nicht gleich auszuschlagen und sogar soweit gegangen ist zu sagen, das Stadion solle in der „namenlosen“ Übergangszeit bei der Sponsorensuche in Max-Morlock-Stadion umbenannt werden – ohne jeglichen finanziellen Ausgleich. Sie zitiert Brehm aus einem Bericht des CSU-OV-Altstadts zu der Frage, ob damit die Sponsorensuche nicht schwieriger würde: "Es gibt durchaus Beispiele für Stadion-Doppelnamen in Deutschland. Ich bin überzeugt, dass es Sponsoren nicht dauerhaft davon abhält sich zu engagieren, wenn der Zusatz "Max Morlock" schon festgeschrieben wäre".
Damals warf die CSU Bürgermeister Vogel eine „Bremsermentalität vor“. „Hier stellt sich tatsächlich die Frage, wer hier der Bremser ist“, stellt Prölß-Kammerer fest und wirft Brehm vor, sich vor einigen Wochen noch sehr euphorisch über die geplante Umbenennung geäußert zu haben.
In Sachen der Informationspolitik werfen Sebastian Brehm und Kilian Sendner Bürgermeister Vogel vor, den Werkausschuss Eigenbetrieb Frankenstadion nicht über den Deal mit der Consorsbank informiert zu haben. Dazu erklärt der sportpolitische Sprecher und Mitglied des Stadion-Aufsichtsrats, Nasser Ahmed: „Diese Behauptung ist in doppelter Weise ein Hammer: Denn erstens müsste Sendner als Sportpolitiker wissen, dass das Namensrecht nicht beim Eigenbetrieb Frankenstadion, sondern bei der Stadion-Betriebsgesellschaft verankert ist. Es musste also, wenn überhaupt, nur diese Stadion-Betriebsgesellschaft informiert werden, was Christian Vogel als Vorsitzender des Aufsichtsrates rechtzeitig im Dezember getan hat. Der zweite Hammer ist, dass die CSU, welche sich jetzt über mangelnde Informationspolitik beklagt, an diesem Tag mit Kilian Sendner und Bürgermeister Dr. Klemens Gsell im Aufsichtsrat vertreten war! Und alle waren sich einig, dass noch kein Vollzug gemeldet wird, bevor die Vertragstinte getrocknet ist. Das man so etwas besser nicht tut, sollte der Nürnberger CSU nach dem AEG-Debakel auch bewusst sein.
“Zur Betreiberfrage erklärt der sportpolitische Sprecher der Rathaus-SPD: „Die CSU kritisiert jetzt ihre eigene Entscheidung von 2015. Einstimmig hat der Stadtrat damals beschlossen, dass die Stadion-Betriebsgesellschaft vorläufig von der Stadt geführt wird. Die SPD-Fraktion bleibt dabei: bis die Zukunft des Stadions geklärt ist, bleibt die Betriebsgesellschaft städtisch. Ansonsten müssten wir uns wieder für längere Zeit an einen privaten Anbieter binden und wären nicht flexibel genug für die Herausforderungen der nächsten Jahre. Die Behauptung der CSU, dass der Betrieb durch die Stadt unfreiwillig zu zwei Millionen Euro Mehrausgaben der Stadt geführt hätte, ist schlicht und ergreifend falsch! Die Betriebsgesellschaft hat bisher keinen Verlustausgleich der Stadt erhalten. Nach dem Verkauf des Namensrechtes ist auch kein negatives Ergebnis zu erwarten. Der Betrieb des Stadions belastet den Haushalt also bisher überhaupt nicht. Einzig der Eigenbetrieb Frankenstadion erhält aus diversen Gründen einen Verlustausgleich. Auch wenn es wie früher einen privaten Betreiber gäbe, würden diese Kosten anfallen.“
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