Eine Blamage für die CSU-Staatsregierung

Gescheiterte Hochschulansiedlung auf AEG

Kommt nicht zum Zug: Das frühere AEG-Areal

„Das Ergebnis ist eine Blamage für die CSU-Staatsregierung und ein herber Rückschlag für den Nürnberger Westen. Anders kann man die gescheiterte Hochschulansiedlung auf AEG nicht kommentieren“, meint Thorsten Brehm, Vorsitzender der SPD Nürnberg und wundert sich noch immer über das dilettantische Vorgehen bei den Grundstücksverhandlungen.
 
„Mit der Absage ist die Idee einer Wissenschaftsmeile entlang der Fürther Straße erst einmal dahin“, kritisiert die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Strohhacker die wieder einmal mehr vollmundige Ankündigungspolitik von Markus Söder und seiner Ministerkollegen. „Ob der schon angesiedelte Energiecampus und der ‚Nuremberg Campus of Technology‘ auf AEG nun dort eine dauerhafte Perspektive haben, bleibt vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ebenfalls offen. Gerade die Kooperation der unterschiedlichen Einrichtungen und ihre räumliche Nähe hätten ja den Mehrwert des Standorts ausgemacht.“
 
Die angeblichen Platzprobleme halten Brehm und Strohhacker für vorgeschoben. „Man hätte den Campus auf AEG problemlos auf das Quelle-Areal erweitern können, wenn nur der Wille dazu vorhanden gewesen wäre. Diesen Weg hatte sich die CSU allerdings aus wahltaktischen Gründen verbaut und ausgeschlossen. Das rächt sich nun“, kontert Brehm die Erklärungsversuche Söders. „Das nun ins Gespräch gebrachte Areal an der Brunnecker Straße bietet zweifelsohne Platz, setzt aber die erhofften stadtentwicklerischen Impulse für den Nürnberger Westen nicht, die dieser nach den massiven Rückschlägen und Firmenniedergängen dringend gebraucht hätte. Die angespannte Wohnbau- und Gewerbeflächensituation erfordert es überdies, dass das frühere Südbahnhofgelände insbesondere in diese Richtung entwickelt wird.“
 
Zweifel kommen den Sozialdemokraten auch an der Zeitschiene. „Eine neue Standortsuche wird das Projekt weiter verschieben. Schon jetzt gab es wegen den anhaltenden Verhandlungen drei Jahre Stillstand. An der Fürther Straße hätte man im Prinzip sofort loslegen können. Am Südbahnhof wird es lange dauern, bis der erste Spatenstich erfolgen kann und die Grundstücke überhaupt erschlossen sind“, gibt die Wirtschaftspolitikerin Strohhacker zu bedenken. „Wir werden allerdings nicht locker lassen, bis Nürnberg endliche eine angemessene Ausstattung mit Hochschuleinrichtungen bekommt“, versichern Brehm und Strohhacker.