
Seit nunmehr 15 Jahren werden am 25. November mit der Terre des Femmes-Aktion „Frei leben – ohne Gewalt“ die Fahnen gehisst, um auf das Problem „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam zu machen – weltweit und auch an vielen Orten in Nürnberg.
Zum diesjährigen Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD Stadtratsfraktion Gabriele Penzkofer-Röhrl:
„Mit dem diesjährigen Motto des Aktionstages wird auf einen der wohl deutlichsten Aspekte von Gewalt gegen Frauen hingewiesen: die Gewalt, die Frauen durch ihren Ehemann oder Lebensgefährten erleiden. Dabei müssen wir aber nicht nur die Frauen im Blick haben, sondern auch die Situation der Kinder besonders berücksichtigen, denn diese sind immer Mitbetroffene.“
Mit dem Slogan „Tür auf! Schutzräume für alle gewaltbetroffenen Frauen“ wird auf die Tatsache hingewiesen, dass die vorhandenen Frauenhausplätze bei weitem nicht für die Zahl der Opfer ausreichen und viele Frauen mit ihren Kindern in aktuellen Notsituationen nicht aufgenommen werden können. „Der von der Bayerischen Staatsregierung vor 30 Jahren festgelegte Bedarfsschlüssel muss dringend aktualisiert werden. Es kann nicht sein, dass pro 10.000 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren gerade mal ein Frauenhausplatz für ausreichend erachtet wird. Ganz abgesehen von dem zu gering angesetzten Bedarf scheint man zu meinen, Frauen über 65 Jahren bräuchten keinen Schutz mehr – ein Unding“, stellt Penzkofer-Röhrl fest. „Hier ist zu hoffen, das Ergebnisse der Bedarfsanalyse, die von der Regierung im Auftrag gegeben wurde, zum Umdenken und neuem Handeln führt“ mahnt die Frauenpolitikerin an.
„Türen auf“ bedeutet für sie aber nicht nur die Forderung nach mehr Frauenhausplätzen und einem flächendeckenden Beratungsangebot, insbesondere auch in ländlichen Bereichen. „Türen auf muss auch heißen, dass gewaltbetroffene Frauen mit ihren Kindern auch nach dem Frauenhausaufenthalt bezahlbaren Wohnraum finden“. Penzkofer-Röhrl versteht daher das diesjährige Motto auch als Appell an Wohnungsbesitzer, Wohnungen auch an ehemals gewaltbetroffene Frauen zu vermieten.
Die frauenpolitische Sprecherin der SPD- Stadtratsfraktion betont, dass es immer noch wichtig ist – und zwar nicht nur zum Antigewalttag am 25. November – auf das Problem „Häusliche Gewalt“ hinzuweisen und es als das zu benennen, was es ist: eine Straftat mit weit reichenden Folgen für die Opfer. „In den letzten 15 Jahren ist vieles in der Gesetzgebung geschehen, um Frauen vor Gewalt besser zu schützen – angefangen über das Gewaltschutzgesetz, das Stalking Gesetz, die Ahndung von Zwangsverheiratung als Straftatbestand, das bundesweite Hilfetelefon bis hin zum besseren Schutz bei Menschenhandel und die Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe. Das alles gibt Frauen mehr Möglichkeiten in die Hand, sich besser zu schützen. Es bleibt aber noch vieles zu tun und nachzubessern“ weiß Penzkofer-Röhrl, die eine bundesweite Rechtsgrundlage zur flächendeckenden stabilen Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsangeboten einfordert und für das Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder weiter sensibilisieren will: „Wir müssen an einer Kultur des Hinsehen, Erkennens und Einschreitens arbeiten!