Straßenbahn vom Südbahnhof zur Messe

SPD-Stadträte fordern Konkretisierung der Planung

  • von  Thorsten Brehm/Gerald Raschke
    06.09.2016
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Das ehemalige Südbahnhof-Areal an der Brunecker Straße ist mit rund 90 Hektar eines der größten Entwicklungsgebiete Nürnbergs. „Mit je einem Drittel Wohnen, Grün und Gewerbe wird hier ein neuer Stadtteil entstehen, dessen Nahverkehrsanbindung von Beginn an mitgedacht werden muss“, fordert SPD-Planungssprecher Gerald Raschke.

„Da die U-Bahn das Areal nur tangiert aber nicht durchquert, ist eine direkte Erschließung über die Straßenbahn zielführend“, meint SPD-Fraktionsvize Thorsten Brehm und verweist auf erste Berechnungen im Rahmen des Nahverkehrsentwicklungsplans. Diese hatten gezeigt, dass eine Verlängerung der Tram-Linie 8 mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis von 2,1 unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tragfähig ist.

Beide SPD-Stadträte möchten die Linienführung aber sogar weiter denken. „Wir könnten die Trasse über die Bauernfeindstraße bis zur östlichen Seite der Messe weiterführen. Das hätte neben einer zusätzlichen Erschließung der Messe auch den Vorteil, dass der Schulneubau der Bertolt-Brecht-Schule an der Karl-Schönleben-Straße eine Haltestelle vor die Tür bekommen würde“, geben die zwei zu bedenken.

Die Sozialdemokraten fordern nun, dass aus den bisherigen Überlegungen konkrete Planungen erfolgen. Deshalb haben Brehm und Raschke die Stadtverwaltung aufgefordert über die unterschiedlichen Trassenvarianten zur Erschließung des Areals und der Weiterführungsmöglichkeit bis zur Messe zu berichten. Zudem fordern sie die Vergabe einer sogenannten standardisierten Bewertung. „Dieses formale Gutachten ist notwendig, um das Nutzen-Kosten-Verhältnis zu berechnen“, weiß Brehm. „Nur wenn wir hier auf einen guten Wert kommen, gibt es Fördergeld. Ohne die könnten wir uns das Ganze nicht leisten.“

Von Interesse für die SPD-Fraktion ist zudem, wie sich das Projekt unter zeitlichen Gesichtspunkten in die Entwicklung der ehemaligen Bahnfläche einfügt. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass mit dem Richtfest des ersten Gebäudes schon die Straßenbahn fährt. Aber natürlich sollte die Straßenbahn nicht erst Jahre nach der Bebauung in Betrieb genommen werden“, äußern die beiden die Erwartungshaltung der SPD-Stadtratsfraktion.

Für die Entwicklung des Geländes um die Brunecker Straße wurde im vergangenen Jahr ein aufwendiger Ideen- und Realisierungswettbewerb mit intensiver Beteiligung der Bevölkerung durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit und dem Stadtrat vorgestellt. Offen ist noch die Nutzung einer Teilfläche, des Moduls 4. Angesichts der aktuellen Situation auf dem Wohnungsmarkt gibt die SPD-Stadtratsfraktion hier dem Wohnungsbau eindeutig den Vorrang. Eine Entscheidung darüber wird im Rathaus noch im Laufe dieses Jahres fallen.