Rathaus SPD erneuert Forderung nach eine Projektversuch Drogenkonsumraum in Nürnberg

Der neueste Drogenbericht des BKA alarmiert

  • von  Gabriele Penzkofer-Röhrl/Anita Wojciechowski
    24.03.2016
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Die SPD-Stadtratsfraktion ist durch den neusten Drogenbericht des BKA alarmiert. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriele Penzkofer-Röhrl warnt: „Waren bis 2014 die Zahlen kontinuierlich gesunken, ist nun wieder ein drastischer Anstieg der Anzahl von Drogentoten zu verzeichnen; erschreckend dabei ist, dass sich auch die Zahl der Erstkonsumenten erhöht hat. Heroin und Kokain werden wieder vermehrt konsumiert, dazu kommen Betäubungsmittel, Crystal Meth und auch die fälschlicherweise als harmlos deklarierten Kräutermischungen.“  

Auch in Nürnberg stieg die Zahl der Drogentoten in den letzten Jahren besorgniserregend – im Städtevergleich ist Nürnberg unrühmlicher Spitzenreiter. Seit langem fordert die SPD-Fraktion deshalb schon den Freistaat auf, neben der Schaffung von mehr Substitutionsplätzen und der rechtlichen Sicherstellung von Ärzten, den Weg für einen Pilotversuch mit einem Drogenkonsumraum frei zu machen. „Wir müssen den Mut haben, hier auch neue Wege zur Verringerung der Drogentoten  zu gehen“ fordert Gabriele Penzkofer-Röhrl. Sonja Bauer, sozialpolitische Sprecherin der SPD Fraktion fügt hinzu: „Ein Konsumraum wäre auf jeden Fall einen Versuch wert. Der Konsum in der Öffentlichkeit, auf Spielplätzen, in Grünanlagen oder öffentlichen Toiletten würde sich verringern. Durch die fachliche Betreuung im Konsumraum wird den Abhängigen Zugang zu Hilfesystemen aufgezeigt und der gesundheitliche Zustand der Konsumenten kann verbessert werden. Bereits bestehende Drogenkonsumräume in anderen Bundesländern haben das schon bewiesen“.  

War lange Stillstand in der Debatte um Drogenkonsumräume, gibt es mittlerweile Bewegung. So fordert sowohl der Bayerische Bezirketag als auch der Hauptausschuss der Bezirke – beide wohlgemerkt mit den Stimmen der CSU die Bayerische Staatsregierung auf, in großen Städten Drogenkonsumräume als Modellprojekt zu zulassen. Gemeinsam mit der SPD-Fraktion des Bezirks Mittelfranken  hoffen die Kommunalpolitikerinnen auf ein Einlenken der Staatsregierung. Doch der Freistaat weigert sich, bislang die Rahmenbedingungen für einen derartigen Versuch zu schaffen. Den Drogenabhängigen bleibt so nur der Konsum zu Hause oder im öffentlichen Raum.  „Wir werden auf jeden Fall einen entsprechenden Antrag auf den Weg bringen, damit in Nürnberg ein Modellprojekt Drogenkonsumraum eingerichtet werden kann“ kündigt  SPD-Stadträtin Anita Wojciechowski an, denn: „Drogenkonsumräume können Leben retten.“